Die Vionvillestraße ist nach einer Ortschaft in Frankreich benannt, in der eine der verlustreichsten Schlachten des Deutsch-Französischen Krieges geschlagen wurden. Foto: Gogol

Im StraßenABC sind wir heute beim Buchstaben V an gekommen. Es gibt nur wenige Straßen im Bezirk, die mit einem V beginnen, eine von ihnen ist die Vionvillestraße in Steglitz.

Seit 1912 ist die Straße nach einer Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg benannt. Im August 1870 standen sich nahe der Ortschaften Mars-la-Tour und Vionville zwei preußisch Korps und die französische „Rheinarmee“ gegenüber. Den Sieg in dieser äußerst verlustreichen Schlacht trugen die Preußen davon, während die geschlagenen Franzosen sich auf die Festung Metz zurückzogen. Besonderen Anteil am Sieg hatte der „Todesritt“ der Kavallerie-Brigade Bredow, die letzte wirksame Reiterschlacht der Kriegsgeschichte und Mythos für das erstmals vereinte Kaiserreich von 1871.

Nahe der Vionvillestraße erinnert auch eine weitere Straße an eine Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges, die Sedanstraße.

Die Vionvillestraße verbindet die Birkbusch- mit der Johanna-Stegen-Straße, liegt nahe des Stadtparkes Steglitz und führt Besucher zur Goebenwiese mit dem Goebenteich. Vor allem Kinder kennen die Goebenwiese – wegen des Spielplatzes dort. Der wurde nach achtmonatiger Umgestaltung im Mai dieses Jahres wieder eröffnet und ist nun Anlaufpunkt für kleine und größere „Piraten“.

Der Goebenteich ist – neben vier künstlichen Seen – der einzige Naturteich im Stadtpark. Er ist 2.000 Quadratmeter groß und wurde zuletzt 1974 saniert. Der desolate Zustand des Teiches hatte in den vergangenen Jahren immer wieder zum Fischsterben geführt.

An Goebenteich erinnert ein Denkmal an die Gründung der Wandervogelbewegung, einer Jugendbewegung, die 1896 in Steglitz entstand. Angeregt durch die Ideale der Romantik wandte sich die Gruppe meist bürgerlicher Jugendlicher von schulischen und gesellschaftlichen Vorgaben und suchten nach einer neuen Lebensart in der Natur.

Der Stadtpark Steglitz wurde von 1906 bis 1914 vom damaligen Gartendirektor Fritz Zahn und dem Gartenbauinspektor Rudolf Korte auf teilweise privaten Grundstücken angelegt. In der Mitte der 17 Hektar großen Anlage liegt ein Rondell mit Springbrunnen, drei Jahre später wurde ein Rosengarten mit Seerosenbecken angelegt, der von Hainbuchenhecken umsäumt ist. Der Park wurde mehrmals umgestaltet und erweitert, heute ist er ein Gartendenkmal und lädt Anwohner und Gäste ein, sich zu erholen. Etwa auf den Liegewiesen, bei Konzerten am Musikpavillion oder im Winter beim Rodeln. Zudem sind fünf Skulpturen im Park zu finden, darunter eine Bacchus-Figur Richard Ohmanns und eine Heuschrecke von Alfred Trenkel. In diesem Jahr feierte der Stadtpark Jubiläum – sein 100-jähriges Bestehen.

(go)