Abbildung: Marcel van Eeden, o.T., 2016. Aus der Serie ‚High Mountains, a Rainbow, the Moon and Stars‘

„Der Turm der blauen Pferde“, das expressionistische Meisterwerk des Künstlers Franc Marc, ist seit den 40er Jahren verschwunden.  Jetzt führt eine Ausstellung im Haus am Waldsee die Besucher auf Spurensuche. Zeugen wollen das Werk nämlich zuletzt in Zehlendorf gesehen haben.

Unter dem Titel „VERMISST“ stellt das Haus am Waldsee vom 3. März bis zum 5. Juni in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Graphischen Sammlung München die Arbeiten von 20 zeitgenössischen Künstlern aus. Mit Malereien, Skulpturen, Videoinstallationen, Fotografien und Texten werfen sie Fragen über den Verbleib des Gemäldes nach 1945 auf. Daneben wird auch der Besucher in die Recherchearbeit eingebunden: Wer hat den „Turm der blauen Pferde“ zuletzt gesehen? Wer kann zur Spurensuche beitragen?

1913 stellte Marc sein Gemälde erstmals der Öffentlichkeit vor. Nachdem die Nationalsozialisten es 1937 in ihrer Ausstellung „Entartete Kunst“ zeigten, übernahm Hermann Göring es in seine Privatsammlung. Von da an ist der Verbleib des Werkes unklar. Zeugen wollen es jedoch nach Kriegsende im Haus am Waldsee, oder aber auch im angrenzenden Jugendheim gesehen haben.

Laut der Direktorin des Hauses am Waldsee, Katja Bloomberg, habe die Fachwelt bis in die 70er Jahre sich kaum Gedanken über den Verbleib des Gemäldes gemacht, so das Abendblatt. In den letzten zwölf Jahren sei Bloomberg immer wieder von Besuchern auf die Bedeutung ihres Hauses aufmerksam gemacht worden. Deshalb werden nun Zeitzeugen gesucht, die die Ausstellung mit Fotos und Dokumenten aus ihrer Kindheit bereichern und die Suche nach dem Gemälde erleichtern können.

Infos zum Projekt gibt es unter www.hausamwaldsee.de.
Hinweise zum Verbleib des berühmten Gemäldes nimmt das Haus am Waldsee unter info@hausamwaldsee.de entgegen.

(sn)