Blau war die Farbe des Tages beim Diakonie-Markt in Steglitz. Fotos: Gogol

Die Vielfalt ihrer Angebote wollte die Diakonie der beiden Kirchenkreise Steglitz und Teltow-Zehlendorf mit ihrem Diakonie-Markt auf dem Hermann-Ehlers-Platz zeigen. „Werbung ist immer notwendig“ betonte Pfarrer Manfred Naujek vom Kirchenkreis Steglitz. „Wir müssen uns als kirchliche Einrichtung präsentieren und zeigen, das wir uns an gesellschaftlichen Fragen beteiligen“, erklärte der Pfarrer. „Wir wollen deutlich machen, dass wir im Bezirk für die Menschen da sind – unabhängig von Konfession und Einstellung“, ergänzte Marianne Kindler, Geschäftsführerin der diakonischen Werks Steglitz und Teltow-Zehlendorf.

Allerdings blieb die Unterstützung von oben dafür zunächst aus. Es regnete am Freitagnachmittag, so dass innerhalb der ersten Stunde nur wenige Besucher vorbeikamen. Doch Naujek war zuversichtlich, dass sich das mit dem Feierabendverkehr ändern und dass auch die Musik auf der kleinen Bühne Zuschauer anziehen werde.

Einen kleinen Anhaltspunkt über die verschiedenen Angebote auf dem Diakonie-Markt gaben rote Figuren neben den Ständen, zum Beispiel mit der Aufschrift „Ich würde gern öfter etwas unternehmen, aber alleine macht es keinen Spaß“. Wer so dachte, fand sich am Stand von Sabine Plümer und Rosemarie Kaatz wieder. Die beiden Frauen informierten über Angebote für Menschen ab 50 Jahre. Man wolle ihnen die Möglichkeit geben, gemeinsam mit anderen etwas zu erleben, erklärte Plümer. So werden Reisen organisiert und Radtouren unternommen. Wer die Kultur bevorzugt, komme auch nicht zu kurz, wies Kaatz auf die derzeitigen Kirchenmusiktage hin. Und die seien, im Vergleich zu „normalen“ Konzerten auch erschwinglich. Oft sei der Eintritt frei, lediglich um eine Spende werde gebeten. Die Angebote für Großeltern und ihre Enkel seien sehr beliebt, erzählen die beiden Frauen – auch, um andere Großeltern kennenzulernen. Gerade die jüngeren Senioren, die, die gerade in Ruhestand gegangen sind, wollen sich irgendwo engagieren, etwa beim Besuchsdienst. Das wolle man ermöglichen. Aber auch Beratungen rund um das Thema Pflege bietet die Diakonie an.

Doch Diakonie sei nicht nur etwas für ältere Menschen, betont Petra Drachenberg, die die Familienbildung im evangelischen Kirchenkreis Steglitz koordiniert. Es gebe jede Menge Angebote für Kinder und Eltern. Wie Beratungen zu den Themen Wut und Trotz, Ratschläge, wenn das Kind in der Pubertät ist, generationsübergreifende Spiel- und Kontaktgruppen und musikalische Früherziehung. Und das meist gleich um die Ecke, wie Drachenberg erklärt. Doch viele junge Familien außerhalb der Kirchengemeinden wüssten darüber gar nicht Bescheid. Auch deshalb stehe sie auf dem Diakonie-Markt.

Vielleicht nicht mehr ein Tabu-Thema, aber doch eines bei dem mancher Besucher „einmal schlucken“ muss, wie Pastorin Miriam Stamm berichtet, ist der eigene beziehungsweise der Tod naher Angehöriger. Darum geht es am Stand des Diakonie-Hospiz Wannsee. Die, die stehen bleiben und das Gespräch suchten, seien zumeist ältere Menschen und zu 90 Prozent Frauen. Auch ältere Menschen hätten Angst, sich mit den Themen Krankheit und Tod zu beschäftigen, weiß Stamm. Doch das sei besser geworden, auch dadurch, dass die Themen in den Medien größeren Raum einnehmen. Das Hospiz aber biete Trauerarbeit, begleite Angehörige durch die Zeit der Trauer, berate zu Alltags- und Lebensproblemen. Am Stande gebe es konkrete Fragen, etwa ob die Mutter oder Oma im Hospiz aufgenommen werden könne, zu Vorsorgevollmachten, aber auch, wie man ehrenamtlich helfen könne. Und das kann man bei der Diakonie in fast allen Bereichen.

(go)