Dilek Kolat im Kreise Ehrenamtlicher in der Küche der Notunterkunft in Dahlem. Foto: Gogol

Zu einem Besuch war die Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, am Mittwoch nach Steglitz-Zehlendorf gekommen. Nach dem Besuch der Kopernikus-Oberschule und des Hauses der Wannsee-Konferenz war sie in Dahlem zu Gast, informierte sich dort über die Flüchtlingsarbeit der Dahlemer Kirchengemeinde, des Willkommensbündnisses und schaute sich anschließend die Situation in der Notunterkunft an.

Ohne vorherige Ankündigung wurden kurz vor Weihnachten Flüchtlinge in einer Turnhalle der Freien Universität untergebracht, berichtete Pfarrer Oliver Dekara. Die Unterstützung von den Anwohnern sei groß. Im Verteiler habe man 130 Unterstützer. Die Kirchengemeinde selbst stellt beispielsweise Räume für den Deutsch-Unterricht zur Verfügung, lädt zu Veranstaltungen wie Tanzen und Bilderbuchkino ein.

Von einer zunächst als Privatinitiaive gestarteten Aktion von Ärzten, berichtete Pia Skarabis-Querfeldt. Irgendwann sei dies ihnen aber über den Kopf gewachsen, so dass sie nun Hilfe durch Ehrenamtliche aus dem Netzwerk der Kirchengemeinde bekommen. So ist es ihnen gelungen, die Bewohner der Notunterkunft einmal komplett durchzuimpfen – auf eigene Kosten. Die in Aussicht gestellte Rückerstattung laufe derzeit seinen bürokratischen Weg. Mittlerweile sind aber wieder neue Bewohner in der Notunterkunft angekommen, die man nun versuche „tröpfchenweise an Hausärzte zu verteilen“, so Skarabis-Querfeldt.

Auch das Willkommensbündnis berichtete von solch großer Hilfsbereitschaft. Über 700 Mitglieder verfügt das Bündnis, die sich in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften engagieren und versuchen, eine Willkommenskultur im Bezirk zu schaffen, berichtete Wilfried Glück von Zephir e.V.

Kolat zeigte sich beeindruckt von dem Engagement vor Ort. „Die Willkommenskultur in Steglitz-Zehlendorf ist vorbildlich“, fand die Senatorin und sprach den vielen ehrenamtlichen Helfern ihre Hochachtung aus.

Aber auch Tipps und Ratschläge, an welche Projekte sich die ehrenamtlichen Helfer wenden könnten, gab Kolat. Sie berichtete vom Projekt „Bridge“, das Beratung anbietet, und dem Projekt „Ariwo“, das Jugendlichen eine berufliche Orientierung geben und so den Einstieg in eine Ausbildung erleichtern will. Das Wichtigste sei jedoch der Erwerb der Deutschen Sprache, betonte sie immer wieder. Dafür wolle man mehr Kurse in den Volkshochschulen anbieten.

Natürlich wurde auch die Unterbringung von Flüchtlingen diskutiert. Zwar seien Massenunterkünfte keine ideale Lösung, doch die einfachste um möglichst schnell viele Leute unterzubringen, so die Senatorin. Kleinen Wohneinheiten bräuchten mehr Vorlauf und vor allem brauche man dann auch mehr Standorte.

Wie eine Notunterkunft für 200 Menschen aussieht, davon überzeugte sich Kolat schräg gegenüber der Kirchengemeinde, in der Turnhalle, wo sie ebenfalls mit ehrenamtlichen Helfern sprach.

(go)