Informationen für junge Familen gab es an rund 30 Ständen. Foto: Gogol

Beim zweiten Kind wird alles anders: „Beim ersten Kind habe ich alles noch nicht so wahrgenommen“. Vor allem all die Betreuungs-  und Unterstützungsangebote kannte Isabella Wache noch nicht, als sie vor dreieinhalb Jahren Mutter wurde. Jetzt ist sie wieder schwanger, und dieses Mal will sie alles bewusster angehen. Und so schaute sie am Sonnabend beim Informationsfest für junge Familien im Park an der Schwartzschen Villa vorbei, um sich etwa über die Hebammenbetreuung zu informieren.

Zum ersten Mal hat die AG „Baustelle Familie“ zum Fest eingeladen, das unter dem Motto „Vom Bauch zum Buggy“ stand und die frühen Hilfen für werdende Mütter und Familien thematisierte. „Unser Anliegen heißt: Was brauchen Eltern, um ihr Kind gesund im Bezirk aufzuziehen?“, erklärte Mitorganisatorin Renate Agnes Dümchen. Fünf Mitstreiter haben sich dafür zusammengetan: der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst und das Erziehungs- und Familienberatungszentrum des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf, das Nachbarschaftsheim Schöneberg, der Kirchenkreis Steglitz und das Stadtteil- und Familienzentrum Villa Mittelhof. Es ginge darum, eine Präventionskette zu schaffen durch die enge Vernetzung aller freien und bezirklichen Akteure in Steglitz-Zehlendorf, so Dümchen.

An den vier Themenstraßen (Rund um die Geburt – Beratung und Information – Treffpunkte für Familien – Vereinbarkeit von Familie und Beruf) präsentierten sich 30 Einrichtungen – alle gemeinnützig.

So auch „Weg der Mitte“. Das Gesundheitszentrum an der Zehlendorfer Ahornstraße bietet soziale Dienste an, etwa eine ganzheitliche Familienhilfe, bietet Unterstützung, wenn ein Elternteil erkrankt, Hilfe im Haushalt und begleitet junge Familien nach der Geburt. „Viele wissen nicht, dass ihnen eine nachgeburtliche Betreuung zusteht“, stellte Magda Stolmar fest.

Bei ihnen gebe es vor allem Fragen zu Kitaplätzen, erzählte Maria Henkes vom Mittelhof e.V. Viele Schwangere kämen speziell deswegen am Stand vorbei. Die frühen Hilfen hingegen seien noch nicht so gefragt. Allerdings seien auch nicht so viele Besucher da. Gespräche habe es vor allem mit Kooperationspartnern gegeben.

Dass das Fest nicht so gut besucht war, stellte auch Gabriele Wuttig-Perkowski fest. Die Pfarrerin der Patmos-Gemeinde vertrat zusammen mit Kollegin Gabriele Helmert von der Paulus-Gemeinde den Kirchenkreis und informierte über die Taufe. Mit so einem Stand auf einem Fest sei es leichter, mit den Menschen darüber ins Gespräch zu kommen. Da sei die Hemmschwelle geringer. Interesse habe es gegeben, vor allem bei Zugezogenen, die nun nach einer neuen Gemeinde suchen.

Ein junges Paar aus Schöneberg war bewusst vorbeigekommen, und blieb zunächst am Stand des Nachbarschaftsvereins stehen. Das kenne man schon von vorherigen Angeboten. Nun suche man nach Freizeitaktivitäten für den eineinhalbjährigen Sohn. Bei der Betreuung hingegen sei man schon gut aufgestellt.

Schirmfrau der Infomarktes war Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne). Sie eröffnete die Speakers Corner, wo sich jeder zu den Themen des Tages äußern konnte.

Kinder bräuchten Eltern, die sich für sie einsetzen, die einen Plan hätten, wo es lang geht, so Markl-Vieto. Die Geduld haben, kreativ sind, die improvisieren könnten. Eltern, die wissen, wie Kinder ticken, was sie brauchen. Wenn man all dies in eine Stellanzeige packen würde, so die Bezirksstadträtin weiter, dann würden sich wohl nur sehr wenige Leute finden, die das erfüllen. „Es ist ein umfangreiches Know How, was man von Eltern verlangt“. Deshalb brauchen sie Unterstützung im Bezirk. Und dass es dafür eine gute Grundlage gebe, das zeige dieses Fest.

(go)