Groß war die Freude bei den Mitgliedern des KJRFV Zehlendorf e.V., als sie Ihnen der Scheck für den dritten Platz überreicht wurde. Foto: Hansjürgen Wille

Über 1.500 Euro Preisgeld und Sachmittel im gleichen Wert kann sich der Kinder- und Jugend-, Reit- und Fahrverein (KJRFV) Zehlendorf e.V. freuen. Beim vom Landessportbund Berlin (LSB) ausgelobten Vereinswettbewerb „Zukunftspreis des Berliner Sports“ ehrte die Jury Berlins älteste Kinderreitschule am 13. Januar für ihre Inklusionsarbeit. Mit dem dritten Platz wurde das großes Inklusionsprojekt des Vereins, der „WegbeREITER“,  in der Wettbewerbskategorie „Integration/Inklusion“ für seine „Strategien zur Inklusion“ ausgezeichnet.

Das Projekt „WegbeREITER“ wurde  2012 zusammen der Lwerk Berlin Brandenburg gGmbH (vormals Lankwitzer Werkstätten) ins Leben gerufen. Den Impuls zum WegbeREITER, der Arbeits- und Ausbildungsplätze für bis zu 24 Menschen mit Beeinträchtigungen beim KJRFV schaffen soll, setzte ein junger Mann mit Autismus, der bereits seit sechs Jahren als Tierpflegehelfer beim Verein arbeitet. Er ist dort einer der drei fest angestellten Mitarbeiter. „Er ist so zuverlässig und verantwortungsbewusst und verfügt über eine so besondere Beobachtungsgabe im Umgang mit den Tieren, dass der Verein mehr Chancen für Menschen mit Beeinträchtigung bieten möchte“, so Glinda Spreen, erste Vorsitzende des KJRFV. „Wir haben unter unseren rund hundert Pferden etliche Ausbruchskünstler, so dass wir unsere Tore auch mit Ketten sichern müssen. Während ich selbst das schon öfters vergessen habe, und die Ponys dann spazieren gingen, ist dies Thomas, unserem Tierpflegehelfer, noch kein einziges Mal passiert. Wer hat hier die Beeinträchtigung?“, fragte Glinda Spreen während der Preisverleihung das sichtlich beeindruckte Publikum.

Während es im Umland von Berlin schon einige Höfe gibt, die Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigen, fehlen solche Angebote in Berlin. „Unser Ziel ist nicht nur, Menschen mit Handicaps in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen, sondern auch ein wirklich inklusives Zusammenagieren mit den über vierhundert Kindern und Jugendlichen des Vereins zu ermöglichen“.

Voraussetzung für die Realisierung des Projekts ist ein Neubau mit Sozialräumen und überdachtem Reitplatz. Ende 2014 hat das Stadtplanungsamt hierfür die Genehmigung erteilt. Nun geht es an die Detailplanung des Bauvorhabens, das Maßstäbe in puncto Barrierefreiheit, artgerechter Pferdehaltung und Ökologie setzen soll. „In der Zwischenzeit werden wir ein kleineres Nebengelände barrierefrei gestalten, auf dem unsere Kleinpferde stehen und das auch von unseren inklusiven Schul-Kooperationen stark genutzt wird“, so Spreen. Der seit mehr als 25 Jahren bestehende gemeinnützige Verein ist hierfür auf Geld- und Sachspenden sowie Fördermittel angewiesen. Spenden kann man unter anderem unter www.betterplace.org/p71.

Rund 2.000 Berliner Sportvereine hatten sich für den Zukunftspreis beworben. Insgesamt wurden 20.000 Euro Preisgeld in bar sowie Einkaufsgutscheine für Sportgeräte im Gesamtwert von 20.000 Euro an die Gewinnervereine vergeben.

(sn)