Harald Effenberg las im Zimmerheater Steglitz allein ein Zwei-Personen-Stück. Foto: Gogol

Harald Effenberg las im Zimmerheater Steglitz allein ein Zwei-Personen-Stück. Foto: Gogol

„Das ist lustig!“ „Ist es das?“ – der junge Komödienschreiber hat es nicht leicht. Von ihm sitzt ein griesgrämiger Zensor, der lieber an der Front kämpfen würde, als sich durch die Berge von Worten zu quälen; ihm im Nacken sitzt seine Theatertruppe, die darauf wartet, endlich mit den Proben beginnen zu können. Autor und Zensor könnten verschieden nicht sein – hier der Militär, dort der Künstler –, doch sie beginnen, gemeinsam am Stück zu arbeiten und kommen sich näher.

Was in einer Kurzbeschreibung eher nach einem Melodram klingt, ist genau das Gegenteil – eine Komödie, die einen gut zwei Stunden laut lachen, leise schmunzeln und am Ende ein wenig wehmütig zurück lässt.

„Wer zuletzt lacht“ heißt das japanische Zwei-Personen-Stück, das Harald Effenberg am Sonntagabend allein im Zimmertheater Steglitz las und dabei das Publikum mit seinem Spiel und der eigenem Freude an der Komödie ansteckte.

„Wer zuletzt lacht“ ist eine Übersetzung von Kōki Mitanis Komödie “Warai no Daigaku” (“Universität des Lachens”), die Effenberg vom Englischen ins Deutsche übertrug. Dabei habe er sich „dermaßen in das Stück und seine Figuren verliebt, dass ich es mir immer wieder selber vorlese und mich dabei kringelig lache“, erinnert sich der Schauspieler.

Ja, es ist zum Kringeln, wenn der Zensor verlangt, dass aus „Romeo und Julia“ „Heinrich und Julia“ wird und wenn der Autor aus einer patriotischen Parole ein Pferd macht. Doch die Komödie ist keine Aneinanderreihung dumpfer Scherze. Sie zeigt, wie unterschiedlich Menschen sind, ihre Zwänge und Ängste, aber auch dass es möglich ist, sich trotz aller Differenzen näher zu kommen und zu verstehen.

Effenberg beweist, dass man für einen guten Dialog nicht unbedingt zwei Menschen braucht, einer reicht, zumindest wenn es einer wie Effenberg ist, der den Charakteren mit genauso viel Ernsthaftigkeit wie Witz begegnet.

„Wer zuletzt lacht“, gelesen von Harald Effenberg, ist als nächstes zu erleben am Freitag, 12. Februar um 20 Uhr im alpha-nova-werkstatt-Theater, im Zimmertheater Steglitz wieder am Sonnabend, 21. Mai um 20 Uhr.

(go)