Einen Blick in die Töpfe der Uni-Mensa warfen die Schüler aus Hohenschönhausen. Foto: Gogol

Einen Blick in die Töpfe der Uni-Mensa warfen die Schüler aus Hohenschönhausen. Foto: Gogol

Dass die Freie Universität nicht nur Klima- und Umweltschutz predigt, sondern auch praktiziert, davon überzeugten sich am Montag Fünft- und Sechstklässler des Schul- und Leistungssportzentrum (SLZB) aus Hohenschönhausen. Im Rahmen der SchülerUni Nachhaltigkeit und Klimaschutz, die am Montag in ihre zehnte Runde startete, ließen sich die Schüler vom Leiter der FU Mensa II, Thomas-Arne Jarocki, durch dessen Reich an der Otto-von-Simson-Straße führen.

Los ging es an der Essensausgabe. Dort herrschte um 9.30 Uhr noch die Ruhe vor dem Sturm. 5.000 bis 5.500 Essen würden dort täglich ausgegeben, in den Semesterferien 2.000 bis 2.500 Essen, berichtete Jarocki den Schülern. Unter den fünf Essen gibt es auch ein Nachhaltigkeits- oder auch Klimaessen. Das zeichne sich dadurch aus, dass die meisten Zutaten aus der Region kämen. Das Urkorn für die Quinoa Gemüsepfanne, die am Montag auf dem Speiseplan stand, zwar nicht, aber das Gemüse. Das werde frisch geliefert und nicht tiefgefroren, erklärte der Mensa-Leiter. Das sei umweltschonender, weil Tiefkühlhäuser einfach sehr viel Strom verbrauchen. Das Essen sei nicht nur gesund, sondern auch vegan, zu erkennen an dem Symbol mit dem Baum, mit dem das Essen gekennzeichnet ist.

Der Baum ist nur eines von vielen Symbolen in der Mensa. So arbeitet das Studentenwerk, das die Mensa betreibt, auch mit einer Ernährungsampel. Rot sollte man nicht so oft essen, wie an diesem Tag das Hähnchen Cordon Bleu, Grün hingegen sei gesund, erklärte Jarocki den neugierigen Schülern. Allerdings betonte er, dass zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auch Fett und Fleisch gehörten – und dann auch mal zu Gerichten aus der „roten“ Kategorie gegriffen werden dürfe. Das geht an der Theke mit den Süßspeisen auch nicht anders: Crêpe, Apfelstrudel und Germknödel – alle rot gekennzeichnet. Wenn man davon zu viell esse, „sieht man irgendwann selbst aus wie ein Germknödel“, scherzte Jarocki.

Bis zu 5.500 Essen werden in der Mensa zubereitet. Foto: Gogol

Bis zu 5.500 Essen werden in der Mensa zubereitet. Foto: Gogol

Auch das Bio-Logo und eines für vegetarisches Essen sind weitere Zeichen, mit denen die Gerichte für die hungrigen Mensa-Besucher gekennzeichnet sind. Nur Fisch mit MSC-Kennzeichnung, die nachhaltigen Fang garantiere kommt in die Pfanne, Thunfisch gar nicht mehr – wegen des Beifangs, so Jarocki.

Doch nicht nur beim Essen geht es um Nachhaltigkeit, sondern auch bei der Ausstattung von Mensa und Küche. Ein Teil der Lampen in der Mensa seien bereits gegen LED-Leuchten ausgetauscht worden, der Rest wird folgen, erklärte Jarocki den Schülern. Das gleiche gilt für die erst zwei Jahre alte Küche. Die Lüftungsanlage sei umweltfreundlich, die Kessel, in denen gekocht wird, durch eine Computerschnittstelle miteinander verbunden. „Die denken mit“, erklärte der Mensa-Leiter, denn sie teilen sich die benötigte Energie untereinander auf.

In den Nebenräumen der Küche gibt es Sensoren, die das Licht steuern – vergessenes Licht gehört damit der Vergangenheit an. Beim Säubern der Böden setzt man auf Maschinen, die den Wasserbrauch reduzierten, Desinfektionsmittel brauche es dafür nicht. Überhaupt kämen fast ausschließlich milde Putzmittel zur Anwendung.

„Es war sehr interessant“, sagte Kai nach dem Rundgang. „Wir wissen jetzt, wie es in einer anderen Mensa aussieht“, sagte Marie. Denn die der eigenen Schule hatte man sich schon angeschaut. Auch eine Küche bei McDonald’s hätten sie schon einmal besucht, berichten die Elfjährigen. Die Uni-Mensa habe ihnen aber besser gefallen, „es ist größer und gesünder“, sagten Malte, Elina und Elisabteh.

Auch Regina Fietz, die die Schüler in Naturwissenschaften unterrichtet, fand den Rundgang interessant. „Das kann ich gar nicht so gut erklären. Das ist hier viel anschaulicher“, sagte sie. Seit mehreren Jahren nehmen die Lehrer und Schüler des LSZB den langen Weg nach Dahlem zur SchülerUni auf sich. Die Kurse seien einfach „Goldstaub“, findet Fietz.

Nach dem Mensa-Rundgang stand für die Gäste aus Hohenschönhausen noch ein Klima-Film auf dem Stundenplan. Dafür lohne sich der Weg, so Tietz.

Insgesamt werden in dieser Woche Schülern fünfter und sechster Klassen 65 kostenlose Mitmach- und Kreativ-Workshops angeboten. Wie kommen Raps und Sonne in den Tank? Wie macht man aus Zahnpasta und Früchtetee eine Solarzelle? Was haben mein Handy, mein Essen und mein täglicher Einkauf mit dem Schmelzen der Gletscher in der Arktis und der Überfischung der Meere zu tun? Diese und weitere Fragen sollen bis zum Freitag beantwortet werden. Belegt wurden 1.800 Workshop-Plätze.

 (go)