Seit Juli trainiert Andreas "Zecke" Neuendorf - hier im Interview mit kiez.report - die Herren des BFC. Foto: kiez.report

Andreas „Zecke“ Neuendorf ist kein Trainer, der ruhig am Rande steht. Es ist ein Dienstagabend in Lankwitz, es ist kalt und dunkel. Unter Flutlicht drehen die BFC-Spieler ihre Runden, dribbeln, schießen aufs Tor. Zecke gibt nicht nur Anweisungen vom Rand, sondern steht selbst auf dem Platz und kickt mit.

Seit 1. Juli trainiert Andreas „Zecke“ Neuendorf den Landesligisten. Und das nicht ganz unerfolgreich. Bis zum vergangenen Wochenende stand seine Elf auf Platz eins der Tabelle, derzeit rangiert sie mit nur drei Punkten Unterschied zum Tabellenführer auf Platz zwei. Und auch das Torverhältnis von 43:10 kann sich sehen lassen.

Es ist der erste Trainerjob für den Ex-Hertha BSC-Spieler, doch neu sei die Aufgabe für ihn nicht, sagt der 39-Jährige. In den letzten sieben Jahren als Profispieler habe er einem Trainer bereits zugearbeitet, zudem habe er Unterstützung: „Ich habe noch zwei gute Trainer an meiner Seite. Wir sind ein Trainergespann“. Im zur Seite stehen ihm Levent Selim und Elvir Cocaj „Die Jungs machen es einem leicht“, sagt Neuendorf. Man teile sich die Aufgaben, tausche sich aus. Das sei „keine One-Man-Show“, versichert der einstige Bundesliga-Spieler, dem die Arbeit viel Spaß macht. Kein Wunder: „Wir stehen derzeit besser da, als wir gedacht haben.“

Gegen den Mariendorfer SV siegten die Preussen 5:0, auch gegen den TuS Makkabi gelang ein 3:1-Sieg, gegen Weißensee sogar ein 8:0. Doch zu hoch hängen will der Trainer den Erfolg nicht. „Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die so manchem noch Probleme bereiten wird“, ist er überzeugt. Doch geschenkt wurde der Mannschaft kein einziger Punkt, betont der Trainer. „Jeden Punkt, den wir errungen haben, mussten wir hart erarbeiten.“ Dafür trainiere man auch sehr intensiv, denn wenn man nicht aufpasse oder nachlasse, verliere man dann gegen eine vermeintlich schwächere Mannschaft.

Neuendorfs Ziel für die Saison: „Wir wollen die Großen ärgern“, sagt er und ergänzt: „Aktuell gelingt es uns.“ Und das soll auch zumindest bis zur Winterpause so bleiben. Im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaften strebe der BFC den Aufstieg nicht an – noch nicht. Ein bis zwei Jahre wolle man sich dafür noch Zeit lassen, sagt Neuendorf. Dadurch sei man nicht so unter Druck wie beispielsweise die Füchse Reinickendorf. Die hätten ein jüngeres Team und trainierten auch häufiger als der BFC, erklärt Neuendorf. In seiner Mannschaft gehen die Spieler einem Beruf nach oder studieren. Darauf versuche man Rücksicht zu nehmen. Man habe einen großen Kader, so dass jeder mal zum Einsatz komme. „Wir wollen zwar erfolgreich sein, wir wollen aber auch den Teamgedanken pflegen. Das macht uns aktuell stark“, ist Zecke überzeugt.

Dass Zecke Trainer bei Preussen wurde, war eigentlich so nicht geplant. Er war auf der Suche nach einem Verein, in dem er noch aktiv spielen könne, erzählt er. Der BFC aber suchte einen Trainer und überredete den 39 -Jährigen zu dem Job. Allerdings profitiert Neuendorf auch davon. Er macht gerade eine Trainerausbildung. Dafür braucht er auch ein praktisches Jahr mit einer Mannschaft. Zwar könne er theoretisch auch mitspielen. Doch wenn er auf dem Platz stehe, sei er noch viel zu sehr Spieler, wolle agieren und würde dann nicht auf die Taktik achten. „Ich fühle mich jetzt sehr wohl an der Seitenlinie“, sagt Neuendorf. „Ich bin Preußen dankbar, dass ich hier mit einer tollen Truppe arbeiten kann. Es ist eine Win-Win-Situation für alle.“

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

(go)