Die Ringvorlesung „Wissensbewegungen – Bewegliches Wissen. Wissenstransfer im historischen Wandel“ ist eine von drei Veranstaltungen, die im Rahmen der Vorlesungsreihe „Offener Hörsaal“ der Freien Universität (FU) Berlin im Wintersemester 2013/14 stattfinden. Sie beginnt am 16. Oktober um 18.15 Uhr mit einem Vortrag des Anglistikprofessors Andrew James Johnston über das Thema „Das Wissen aus der Tiefe – Beowulf und die angelsächsische Archäologie“.

Bei der Ringvorlesung handelt es sich um eine Veranstaltung des an der FU angesiedelten Sonderforschungsbereichs „Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit“. Die Vorlesungsreihe, mit der sich der neue Sonderforschungsbereich erstmals präsentiert, untersucht Prozesse des Wissenswandels in europäischen und nicht-europäischen Kulturen von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit. Grundlage für die Beiträge ist die Annahme, dass Wissensbewegungen grundsätzlich Formen des Transfers sind und als Übertragungen gedacht werden können. Die Referenten gehen in ihren Vorträgen der Frage nach, inwiefern diese Transfers nicht nur Einfluss auf die Inhalte nehmen und diese modifizieren, sondern langfristig auch die Übertragungsweisen selbst nachhaltig verändern.

Die Veranstaltungsreihe präsentiert ein weites Spektrum von Gegenständen – von den altägyptischen Pyramidentexten bis zur frühneuzeitlichen Perspektivzeichnung -, an denen sich historische Wissensbestände und Wissensbewegungen ablesen lassen, und zeigt darüber hinaus die konkreten methodischen Herausforderungen auf, mit denen sich die geisteswissenschaftliche Forschung gegenwärtig konfrontiert sieht.

Die Vorträge finden jeweils mittwochs von 18.15 bis 20 Uhr im Institut für Philosophie, Vortragsraum im Untergeschoss, Habelschwerdter Allee 30, statt.
Programm:

16. Oktober: Das Wissen aus der Tiefe – Beowulf und die angelsächsische Archäologie
Prof. Dr. Andrew James Johnston, Freie Universität Berlin

23. Oktober: Wissensbewegungen im Alten Orient – Wissen und Mehrsprachigkeit
Prof. Dr. Jörg W. Klinger / Dr. Cale Johnson, Freie Universität Berlin

30. Oktober: Aristoteles in Bewegung – Wie die antiken Kommentatoren durch Wort und Bild aristotelische Philosophie unterrichten
Prof. Dr. Gyburg Uhlmann, Freie Universität Berlin

6. November: Kultur der Ambiguität – Über das Nebeneinander von verschiedenen Wahrheitsansprüchen in der vormodernen arabischen Kultur und die Gesetze einer von westlichen Vorbildern gelenkten Moderne
Prof. Dr. Thomas Bauer, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

13. November: Zauberwiese Ägypten – 3.000 Jahre Wissensüberlieferung in der Pharaonenzeit
Prof. Dr. Jochem Kahl, Freie Universität Berlin

20. November: Wie bewegt sich Wissen? Erwägungen zwischen Aristoteles‘ ,episteme‘ und Hegels ,Wissenschaft der Logik‘
Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann, Freie Universität Berlin

27. November: Wer konnte das denn lesen? Zur Rezeption arabischer Inschriften auf den Krönungsgewändern des Heiligen Römischen Reiches
Isabelle Dolezalek (promoviert), Freie Universität Berlin

4. Dezember: Kosmologie und Alchemie der Frühen Neuzeit zwischen Wissenschaft, Religion und Dichtung
PD Dr. Volkhard Wels, Freie Universität Berlin / Dr. Pietro Daniel Omodeo, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte

11. Dezember: Darstellendes Wissen. Verräumlichungen mentaler Bilder in der mittelalterlichen Erkenntnistheorie
Prof. Dr. Anne Eusterschulte, Freie Universität Berlin

18. Dezember: Jacopo Bellinis Zeichnungsbuch und die Akademie
Prof. Dr. Norberto Gramaccini, Universität Bern

8. Januar: Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters – ein Gespräch mit Uta Störmer-Caysa (Universität Mainz)
Prof. Dr. Jutta Eming / Peter Baltes, M.A. / Dr. Tilo Renz, Freie Universität Berlin

15. Januar: ,Wohin kein Pfeil vom Bogen menschlichen Verstandes dringt‘: Zum Phänomen elusiven Wissens um ,das Schöne‘ in frühneuzeitlichen Texten der Romania
Prof. Dr. Ulrike Schneider, Freie Universität Berlin

22. Januar: Zum Transfer normativen Wissens am Beispiel des zoroastrischen und des islamischen Rechts (7.-11. Jhd.)
Prof. Dr. Maria Macuch / Dr. Iris Colditz / PD Dr. Benjamin Jokisch, Freie Universität Berlin

29. Januar: Warum übt der Mensch? Zu Formen und Transfer von Übungswissen am Beispiel von Texten der Antike und Spätantike
Prof. Dr. Karl Baier, Universität Wien

5. Februar: Francis Bacon auf Altgriechisch. Erfahrungswissen und Buchwissen im griechischsprachigen Osmanischen Reich
Prof. Dr. Miltiadis Pechlivanos, Freie Universität Berlin

12. Februar: Apokalyptische Produktion. Zu aktuellen Figurationen von Risiko aus der Perspektive von Mittelalter und Früher Neuzeit
Michael Lorber (promoviert), Freie Universität Berlin

(sn)