In Rahmen des Berliner „Bündnis für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“ sollen ab Frühjahr 2017 auf der Freifläche Bäkestraße 120 neue Wohnungen gebaut werden. Diese sind in den ersten drei Jahren als Unterkünfte für geflüchtete Menschen mit Bleiberecht vorgesehen. Um alle Fragen der Bewohner der Bäkestraße und der Nachbarschaft rund um den Bau zu beantworten, luden die, in das Projekt involvierten, Träger und Einrichtungen am Donnerstag, den 3. November, zu einer Informationsveranstaltung ein.
Gut gefüllt war am Donnerstagabend die Pauluskirche in Lichterfelde. Schätzungsweise 150 Menschen waren der Einladung gefolgt. Bevor die Bürger ihre Fragen stellen konnten, präsentierten die Vertreter des Bauherrn degewo, Bezirksbürgermeister Norbert Kopp, das Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf und das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) als zukünftiger Betreiber der Zwischennutzung das Vorhaben.
5.650 m² Wohnfläche und ein Wasserspielplatz
Bei dem Neubau handelt es sich um drei Wohngebäude in massiver Bauweise mit insgesamt circa 5.650 Quadratmeter Wohnfläche. In den ersten drei Jahren sollen dort ca. 450 geflüchtete Menschen mit Bleiberecht untergebracht werden. Danach werden die Wohnungen auf dem mietpreisgebundenen Wohnungsmarkt vermietet. Allerdings nur, „wenn der Bedarf an Flüchtlingsunterkünften nach den drei Jahren nicht mehr besteht“, erklärte Sascha Langenbach, Vertreter des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten. Anderenfalls hat das LAF eine Option auf die Verlängerung der Nutzung. Diese kann zweimal für je weitere drei Jahre erfolgen. Im Höchstfall können die geflüchteten Menschen dort also bis zu neun Jahren bleiben.
Um die Geflüchteten bei der Integration zu unterstützen, soll ein sozialer Träger gemeinsam mit dem LAF den Betrieb der Wohnungsanlage übernehmen. Seine Aufgabe wird es sein, ein breites interkulturelles Beratungs- und Dienstleistungsangebot für Bewohner und Anwohner bereitzustellen.
Was die Bewohnerstruktur angeht, so werden in der neuen Anlage viele Familien erwartet. Aus diesem Grund soll auf dem Hof ein Wasserspielplatz errichtet werden.
15 Stellplätze für 450 Flüchtlinge
Diskussionsbedarf rief bei den anwesenden Bürgern vor allem die Frage der Parkplätze hervor. Für die gesamte Wohnanlage sind nämlich lediglich 15 neue Stellplätze geplant. Als Argument für die geringe Parkplatzanzahl fügten sowohl die Leiterin des Kundenzentrums City der degewo, Elke Benkenstein, als auch Christoph Beck, der Vorstand der degewo ein, dass die Flüchtlinge in der Regel kein Auto besäßen. Es wird in erster Linie dafür gesorgt, dass genügend Stellplätze für Fahrräder vorhanden sind. Doch die Bürger ließen nicht locker. Die Problematik der zu wenigen Parkplätze wurde immer wieder zum Thema gemacht. Die Anwohner bemängelten die ohnehin angespannte Parkplatzsituation rund um die Bäkestraße. Auch Cornelia Seibeld, Wahlkreisabgeordnete der CDU, die bei der Infoveranstaltung unter den Zuhörern war, stimmte den Aufrufen für mehr Parkplätze zu und gab zu bedenken, dass die Stellplätze vor allem für die Nachnutzung der Wohnanlage wichtig wären.
Immer wieder gab es zudem Anmerkungen aus dem Publikum, dass die Fläche ein Biotop sei. Daraufhin versicherte Stefan Krüger, der technische Projektleiter der degewo, dass es sich bei der Fläche nicht um ein Naturschutzgebiet handele. Sie sei schon immer als Bauland vorgesehen. Außerdem seien mehrere Artenschutzgutachten bereits durchgeführt worden.
In allgemeinen verlief die Veranstaltung sehr friedlich. Trotz einiger Kritikpunkte sprachen sich die meisten Anwesenden positiv gegenüber dem Projekt aus. Die Fertigstellung des Neubaus und der Einzug der neuen Nachbarn sind für das Frühjahr 2018 geplant.
(eb)
Die DeGeWo ist zu 100% ein landeseigenes Wohnungsbauunternehmen, also gehört dieses Unternehmen allen Berlinern/innen, jeder/m ein kleines Stückchen davon, aber immerhin.
Wer aber traut noch der DeGeWo und dem fürs Bauen in Steglitz-Zehlendorf zuständigen Stadtrat seriöses oder auch nur fachkompetentes Verhalten zu, wenn für die beiden neuen Hochhäuser an der Lankwitzer Ursulastrasse unter der Hand von bestehendem Baurecht Dispens gegeben wird?
Wenn anstelle der versprochenen preiswerten und sozial–finanziell verträglichen Mietwohnungen entgegen aller vorherigen Aussagen plötzlich gänzlich frei finanzierte Luxushäuser genau an die Stelle eines sogar im Bebauungsplan gesicherten kleinen Block-Parks gebaut werden dürfen?
Und für diese städtebauliche Untat fast alle der 70 bis 100 Jahre alten Bäume dieses Parks vom Bezirksamt auf Aufforderung eben dieses Stadtrates niedergemacht worden sind?