Symbolbild: Pixabay

Die Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und dem Flüchtlingsheimbetreiber Gierso Boardinghaus Berlin GmbH sind endgültig gescheitert. Seit Mittwoch, 13. September, werden zwei Unterkünfte in Steglitz-Zehlendorf freigezogen. Die Bewohner der Unterkünfte in der Goerzallee und der Klingsorstraße ziehen in die sogenannte MUF (Modulare Unterkunft für Flüchtlinge) in der Wolfgang-Heinz-Straße in Buch/Pankow. Aber nur für einen Monat, dann dürfen sie wieder zurück nach Zehlendorf.

Das Land Berlin hatte dem Flüchtlingsheimbetreiber Gierso Boardinghaus Berlin GmbH bereits Ende Juni gekündigt. Als Grund für die Kündigung wurde damals Erpressung genannt. Der Betreiber soll die Überweisung einer siebenstelligen Summe bis Ende des Monats vom Landesamt für Flüchtlinge (LAF) gefordert haben. Anderenfalls würde man die Unterkünfte schließen, hieß es. Kurz nach der Kündigung wurden die Verhandlungen allerdings wiederaufgenommen. Jetzt steht fest, dass die beiden Parteien zu keiner Einigung kommen konnten.

Gierso will Unterkünfte „vertragsfrei“ stellen

In einer Pressemitteilung vom 8. September führt Gierso an, dass das LAF in einem Schreiben vom 6. September mitgeteilt hätte, die beiden Unterkünfte Goerzallee und Klingsorstraße zu räumen, soweit es Belegungen durch das LAF betrifft. Außerdem deutet der Flüchtlingsheimbetreiber an, dass die Gespräche seitens des LAF abgebrochen wurden und nicht mehr gewünscht sind. Dabei habe Gierso dem LAF angeboten, die Unterkünfte als vertragsfreie Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

„Vertragsfrei“ würde in diesem Fall allerdings bedeutet, dass die mit dem LAF ursprünglich vereinbarten Tagessätze für die Unterbringung der Flüchtlinge keine Gültigkeit mehr haben. Würde das LAF also die Menschen weiterhin in den beiden Unterkünften unterbringen wollen, müsste es vermutlich deutlich höhere Tagessätze akzeptieren, die sonst bei tageweiser Unterbringung verlangt werden. Damit entzog die Gierso dem LAF die Grundlage für eine Belegung.

Shuttlebus soll Kinder zur Schule nach Zehlendorf fahren

Am Freitag, 8. September, teilte man den Geflüchteten mit, dass sie nun umziehen müssen. Den Familien aus den beiden Unterkünften wurde allerdings angeboten, zurück nach Zehlendorf zu ziehen, sobald die Gemeinschaftsunterkunft in der Lissabonallee fertig ist. Das soll voraussichtlich im Oktober der Fall sein. Bis dahin können die Kinder ihre Schulen im Bezirk weiterhin besuchen. Ein Shuttlebus soll sie jeden Morgen von Buch nach Zehlendorf und wieder zurück bringen.

Neben den Unterkünften in Steglitz-Zehlendorf betreibt Gierso drei weitere Einrichtungen in Charlottenburg, Pankow und Spandau. Laut dem Netzwerk „Berlin hilft!“, einem Informationsportal rund um das Thema Geflüchtete in Berlin, stehen die genauen Pläne für diese drei Unterkünfte noch nicht fest.

 

(eb)