Frisch geschmückt mit dem Bundesverdienstkreuz: Claudia Krause wurde für ihr Engagement für Kinder und Jugendliche in Not ausgezeichnet. Foto: Gogol

Seit 14 Jahren kümmert sich Claudia Krause um Kinder und Jugendliche, steht ihnen bei Sorgen und Nöten zur Seite, ehrenamtlich und mit großem zeitlichen Aufwand. Dafür erhielt sie jetzt vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Überreicht wurde es ihr am Mittwoch stellvertretend vom Bezirksbürgermeister Norbert Kopp, der in seiner Rede die Verdienste Krauses würdigte.

Krause war Lehrerin in Steglitz-Zehlendorf und täglich mit den  Problemen ihrer Schüler konfrontiert. Doch sie wollte nicht nur den 25 Kindern in ihrer Klasse helfen. Und so ließ sie sich 2000 für ein Jahr beurlauben, nahm einen Kredit auf und gründete den Verein „jungundjetzt“. Bereits damals habe sie die ungeheure Bedeutung des Internets für die Kommunikation junger Menschen erkannt und die Jugendnotmail ins Leben gerufen, berichtete Kopp in seiner Laudatio. Kostenlos und anonym können sich Kinder und Jugendliche an die Notmail wenden und ihre Probleme loswerden – egal ob Depressionen, Selbstverletzung, Gewalt, Mobbing, Missbrauch und familiäre Probleme. 50 ehrenamtliche, psychologisch oder sozialpädagogisch geschulte Fachkräfte beraten individuell Kinder und Jugendliche, die oft niemanden haben, an den sie sich wenden können. „Ziel ist es, den Heranwachsenden in seiner jeweiligen Lebenssituation zu stärken und ihm Kompetenzen zu vermitteln, die es ihm ermöglichen, sich selbst Unterstützung zu organisieren und von professioneller Hilfe unabhängig zu werden“, so Kopp.  Das kommt bei den Jugendlichen an. 85.000 Hilferufe wurden seit der Gründung der Jugendnotmail beantwortet, monatlich kommen bis zu 1.000 dazu, die Zahl der Zuschriften steige kontinuierlich. „Ihr präventiver, niedrigschwelliger Charakter und das Prinzip, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, sind in der Jugendarbeit nicht mehr wegzudenken“, lobte Kopp, der Krause das Bundesverdienstkreuz an das Revers heftete.

Sie sei überrascht gewesen, als sie den Brief mit der Nachricht erhalten habe, dass ihr die Auszeichnung zuerkannt werde. „Ich war sehr gerührt“, erinnerte sie sich. Doch sie wollte die etwa 250 Ehrenamtlich nicht unerwähnt lassen, die in all den Jahren die Jugendnotmail unterstützt haben. „Was wäre meine Idee gewesen ohne sie?“, fragte Krause. An sie will sie die Ehrung gern weitergeben. Es habe sie demütig gemacht zu sehen, wie viel Unterstützung ihre Idee erfahren hat.

(go)