Symbolbild: Thermometersiedlung in Lichterfelde. Foto: Baumann

In der Lichterfelder Thermometersiedlung hat sich die soziale Lage der Menschen in den letzten Jahren verschlechtert. Das geht aus der neuesten Ausgabe des Monitorings Soziale Stadtentwicklung hervor. Im Rahmen dieser Studie werden regelmäßig Zahlen zur Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit, Transferbezug der Nicht-Arbeitslosen und Kinderarmut erfasst und alle zwei Jahre veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe umfasst die Jahre 2015 und 2016.

Insgesamt ist jeder Zehnte der Berliner Kieze sozial abgehängt. Laut der Studie weisen 44 der 436 betrachteten Gebiete einen „sehr niedrigen sozialen Status“ oder einen „niedrigen sozialen Status mit negativer Dynamik“ auf. Diese werden als „Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“ bezeichnet, die „in der stadtentwicklungspolitischen Planung besonders zu berücksichtigen“ sind.

Laut der Studie hat sich die Zahl der Brennpunkte in Berlin in den letzten Jahren kaum verändert. Teilweise sind jetzt jedoch ganz andere Kieze betroffen, als noch vor zwei Jahren. Eines der „Neuankömmlinge“ ist die Thermometersiedlung in Lichterfelde. Die Lage in diesem Stadtteil habe sich merklich verschlechtert. Den Ergebnissen des Monitorings zufolge sieht es hier sogar ganz besonders düster aus: Die Siedlung weist nicht nur einen „sehr niedrigen sozialen Status“, sondern auch eine „negative Dynamik“ auf. Das heißt, das die Kinderarmut und die Zahl der Arbeitslosen, der Langzeitarbeitslosen und derer, die zwar nicht arbeitslos, dennoch auf die Unterstützung vom Staat angewiesen sind, hier jetzt schon sehr hoch ist und den Prognosen zufolge noch weiter ansteigen wird. Noch im Jahr 2015 war die Lage hier etwas weniger dramatisch. Damals wies der Kiez „lediglich“ einen „niedrigen Status“ und eine „stabile Dynamik“ auf.

Neben der Thermometersiedlung haben nur noch die Rollbergesiedlung in Reinickendorf, der Huttenkiez in Mitte und die Neuköllner Buschkrugallee Nord so schlechte Werte. Es gibt zwar auch andere Kieze mit einem „sehr niedrigen sozialen Status“, in denen wurde in den letzten Jahren jedoch eine positive oder zumindest keine negative Entwicklung beobachtet.

Interessant ist, dass, laut der Studie, sich die soziale Lage in westlichen Berliner Bezirken mehr verschlechtere als in östlichen. Überhaupt liegen gerademal vier der 44 Brennpunkte im ehemaligen Ost-Berlin: eins in Treptow-Köpenick und drei in Marzahn-Hellersdorf. Besonders viele Problem-Kieze haben dagegen Wedding und Neukölln.

Insgesamt haben sich die Werte in Berlin leicht verbessert. Vor allem bei den Faktoren Langzeitarbeitslosigkeit und Kinderarmut. Ende 2016 waren dennoch 30 Prozent aller Kinder in Berlin von Armut betroffen.

Das Monitoring Soziale Stadtentwicklung (MSS) wird seit 1998 regelmäßig erstellt. Dadurch sollen die Gebiete identifiziert werden, die überdurchschnittlich stark von sozialer Benachteiligung betroffen sind. Die Ergebnisse sollen dann für die Stadtentwicklungspolitik Berlins als „Hinweis- und Frühwarnfunktion“ dienen.

Quelle: stadtentwicklung.berlin.de

(eb)