Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski und der Schirmherr der Spendenkampagne „Ein Bücherbus ist ein Muss!“ Volker Schlöndorff bei der Einweihung. Foto: Baumann

Längst überfällig war der neue Bücherbus für Steglitz-Zehlendorf. Nach 28 beziehungsweise 23 Jahren haben die beiden alten Busse eigentlich längst ausgedient. Jetzt kann einer der beiden endlich in den verdienten Ruhestand gehen. Sein Nachfolger wurde am Samstag, 21. Januar, eingeweiht.

Die Bücherbusse haben in Steglitz-Zehlendorf eine lange Tradition. Seit 1956 fahren sie durch den Bezirk und sind nach wie vor sehr beliebt. Mit über 50.000 Besuchern im Jahr ist Steglitz-Zehlendorf der Spitzenreiter unter den sechs mit Fahrbibliotheken ausgestatteten Berliner Bezirken. Nicht nur Kinder, auch Rentner und Familien nutzen gerne diesen besonderen Service der fahrenden Bibliothek. Und es geht nicht nur darum, Bücher auszuleihen. Ein Bücherbus ist ein Ort der Begegnungen. „Sie sind der Tante-Emma-Laden der Bibliotheken“, so Eveline Dreher, Leiterin des Fachbereichs Bibliotheken in Steglitz-Zehlendorf.

Ein Bücherbus ist ein Muss!

Dass es im Bezirk endlich einen neuen Bücherbus gibt, ist der starken Zusammenarbeit zwischen den engagierten Einwohnern, der Bürgerstiftung und des Freundeskreises der Stadtbibliothek sowie der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf zu verdanken.

Im April 2015 wurde der Antrag für den neuen Bücherbus von der BVV einstimmig angenommen. Gleichzeitig wurde von der Stadtbibliothek und dem Freundeskreis in Kooperation mit der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf eine Spendenaktion auf die Beine gestellt. Unter der Schirmherrschaft des Regisseurs Volker Schlöndorff startete die Aktion mit dem Motto „Ein Bücherbus ist ein Muss!“ Insgesamt 15.000 Euro kamen dabei zusammen.

Circa 470.000 Euro hat der neue Bus gekostet. Den größten Teil der Summe trägt der Bezirk. Die hohen Kosten hängen damit zusammen, dass ein Bücherbus andere Anforderungen erfüllen muss, als ein „normaler“ Bus. Ein Bücherbus fährt wenig und steht viel. Außerdem muss er bis zu 25 Jahre durchhalten können. Damit diese lange Lebensdauer gewährleistet werden kann, müssen hochwertige Materialien verarbeitet werden.

Umweltfreundlich und barrierefrei

Der neue Bücherbus ist eine Sonderanfertigung. Er wurde extra für Steglitz-Zehlendorf in Finnland gebaut. Das neue Fahrzeug ist zwölf Meter lang, rund zweieinhalb Meter breit und dreieinhalb Meter hoch. Während die alten Fahrzeuge nicht einmal über Rußfilter verfügten, ist der neue Bus nach den neuesten Standards gebaut worden. Er kann nicht nur eine Grüne Plakette, Klimaanlage und Toilette vorweisen, sondern auch einen barrierefreien Zugang.

Was die Außengestaltung des Busses angeht, so konnten die Steglitz-Zehlendorfer diese mitbestimmen. Dazu wurde zuvor vom Bezirk ein Wettbewerb ausgelobt. In den Bibliotheken des Bezirks und auch im Internet konnten die Bürger aus drei Vorschlägen ihren Favoriten bestimmen. Der Gewinner-Entwurf machte das Rennen mit gerade mal fünf Stimmen Vorsprung.

So sieht der neue Bücherbus für Steglitz-Zehlendorf aus. Foto: Baumann

Ein Bücherbus ist ein Muss – ein zweiter hilft weiter!

Mit der Einweihung des neuen Bücherbusses sehen alle an der Sammelaktion Beteiligten ihre Aufgabe als nur zur Hälfte erledigt. Denn auch der zweite Bücherbus ist längst in die Jahre gekommen und muss ersetzt werden. Daher kündigten sowohl der Leiter der Fahrbibliothek, Stefan Rost als auch die Leiterin des Fachbereichs Bibliotheken in Steglitz-Zehlendorf, Eveline Dreher an, dass der Kampf um den Bus weitergehen wird. Unter dem Motto „Ein Bücherbus ist ein Muss – ein zweiter hilft weiter!“ soll auch für den zweiten alten Bücherbus Ersatz ermöglicht werden. Auch Volker Schlöndorff sagte seine weitere Unterstützung der Initiative gleich bei der Einweihung zu.

(eb)