Thomas Mampel, Claudine Krause und Janina Uhse begrüßten herzlich die spendenbereiten Gäste. Foto: Gogol

Spielen und Spaß haben – und das für einen guten Zweck. Am Freitagabend hatten das Stadteilzentrum Steglitz und der Verein jungundjetzt zu einem Benefizabend eingeladen, um gemeinsam Geld für die Jugendnotmail zu sammeln.

Um 19.30 Uhr begrüßten Thomas Mampel, Geschäftsführer des Stadtteilzentrums, Claudine Krause, Gründerin und 1. Vorsitzende von jungundjetzt, sowie Janina Uhse, Schauspielerin und Schirmherrin der Jugendnotmail, ihre spendenbereiten Gäste im KiJuNa. Und um ihnen das Geld auf charmante Weise aus der Tasche zu ziehen, wurden sie zum Spielen eingeladen. Gegen einen Einsatz konnte im Haus zum Beispiel Billard gespielt werden, Lose wurden verkauft und auf zwei Heimtrainern konnten ordentlich Kilometer erfahren werden. Je gefahrenem Kilometer spendete die Firma Landau Media AG zehn Euro. Das alles mit einem Ziel: So viel Geld wie möglich für die Jugendnotmail einsammeln. Am Ende des Abends waren es 2.670,80 Euro.

Gegründet wurde die Beratungsplattform vor zwölf Jahren von Claudine Krause. Die Lehrerin traf in ihrer Arbeit oft auf Schüler, die Unterstützung brauchte. Sie allein zu einer Beratungsstelle zu schicken, sei kaum möglich gewesen. Doch hilflos zusehen, wollte Krause auch nicht. So kam ihr die Idee mit der Beratungsplattform im Internet. Seitdem steigt die Zahl der Zugriffe kontinuierlich, mittlerweile platzt die Plattform aus allen Nähten.

Sie musste zwischenzeitlich auch geschlossen werden, weil die Zahl der Anfragen zu hoch war. „Wenn ich jetzt die Seite öffne, habe ich täglich zehn neue Anfragen“, berichtet Krause. Doch die können erst angenommen werden, wenn die „Altfälle“ bearbeitet sind. Derzeit entwickele sich die Zahl der ehrenamtlichen Berater auf die 100 zu. Das ist mit der alten, zwölf Jahre alten Plattform nicht mehr zu leisten. Deshalb soll sie erneuert und auch erweiterte werden, etwa um Chat-Möglichkeiten und um ein Forum. So soll den Kindern und Jugendlichen noch schneller geholfen werden, erklärte Krause. „Es war lange nötig, aber es hängt immer an den Geldern“, erklärte die 1. Vorsitzende. 35.000 Euro kostet die Aktualisierung der Jugendnotmail, 26.000 Euro allerdings sind schon da. Der Rest sollte am Freitagabend eingesammelt werden. Und so rief Krause die Gäste auf, sie sollten „ordentlich essen, ordentlich trinken, ordentlich Lose kaufen und spielen, spielen, spielen“. Und Thomas Mampel versprach – oder drohte er eher – dass die Band „Telte“ erst aufhören werde zu spielen, wenn die Spendensammler das Signal geben, dass das Geld zusammengekommen ist.

Sie sei durch ihre Rolle bei Gute Zeiten Schlechte Zeiten (GZSZ) auf die Jugendnotmail aufmerksam geworden, erzählte Janina Uhse. Ihre Serienfigur wurde vergewaltigt, danach bekam sie viele Briefe von jungen Frauen, die so etwas selbst erlebt hatten und Rat bei ihr suchten. Doch sie könne solche Hilfe gar nicht leisten, so Uhse. Und so wandte sie sich an die Jugendnotmail. Vor drei Jahren übernahm sie dann die Schirmherrschaft von ihrer Kollegin Ulrike Frank. Seitdem ist Uhse unterwegs, um auf die Arbeit des Vereins aufmerksam zu machen und Spenden für die Jugendnotmail zu sammeln. So spendete sie ihre Einnahmen aus der Promi-Kocharena dem Verein oder verzichtet auf ihr Honorar für Autogrammstunden zugunsten des Vereins. Für das kommende Jahr kündigte Uhse ein paar Veränderungen bei der Jugendnotmail an. Unter anderem sollen die sozialen Netzwerke wie Facebook besser genutzt werden, zudem soll mehr Öffentlichkeit geschaffen und die Kooperation mit dem Kinderhilfswerk ausgebaut werden.

Das Stadtteilzentrum kooperiert seit einiger Zeit mit jungundjetzt. Denn auch in den Freizeiteinrichtungen treffe man auf Kinder und Jugendliche in akuten Krisen und Notlagen, berichtete Thomas Mampel. Manchmal so dramatisch, dass den Betreuern die Kompetenzen fehlen, um den Kindern zu helfen. Die Jugendnotmail sei als Medium zur Beratung einfach ideal, weil es schnell und anonym ist, so Mampel.

Für eine Wohltätigkeitsveranstaltung um Spenden zu sammeln habe man sich entscheiden, weil dies die Leute näher bringe und weil es emotionaler sei, so Krause.

(go)