Gemeinsam wurden Pflanzen und Kräuter gesammelt, um daraus zum Beispiel Öle zu machen. Foto: Sommerfeld

Keine Angst vor den hofeigenen Tieren. Foto: Sommerfeld

Erst wurden Bögen gebaut, dann damit geschossen. Foto: Sommerfeld

Ruhige Finger brauchten die Kinder für die Handarbeiten. Foto: Sommerfeld

In Boxen hielten die Kinder ihre Erlebnisse während der Ferienwoche fest. Foto: Gogol

Prustend und lachend hüpfen die Kinder durch den Wasserstrahl, einige versuchen sich hinter einem Schild aus Kunststoff zu verstecken, aber keine Chance – am Ende sind sie alle nass und zufrieden. Was für ein schöner Abschluss einer ereignisreichen Woche im Museumsdorf Düppel! Dort hatte die Berliner Kinderhilfe Schutzengel erstmals zu einem Ferienprojekt für Kinder organisiert, die aus sozial schwachen Familien kommen. In zwei Durchgängen reisten die Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 16 Jahren ins Mittelalter, bauten Bogen und schossen damit, kämmten Wolle, sammelten Kräuter, buken Brot, schnitzten, …

„Übergut“ habe ihm die Woche gefallen, sagt Ali. „Hier ist es schön. Man lebt mit der Natur und kann sich frei fühlen“, sagt der Elfjährige, der besondere Freude am Bogenbauen hatte. Sein Höhepunkt aber war, als er einen Knochen gefunden hat, den er auch mit nach Hause nehmen durfte.

Ali war bereits vor dem Ferienprojekt schon mal im Museumsdorf, bei eine Picknick des Projektes Pusteblume, ebenfalls von der Schutzengel Kinderhilfe organisiert. Und wiederkommen würde er jederzeit. „Gern auch länger. Oder eine Woche lang übernachten.“

Auch Vanesa hat es gut gefallen in den fünf Tagen, vor allem das Wolle Kardieren und das Häkeln. „So was habe ich noch nie gemacht“, verrät die Elfjährige mit breitem Lächeln und tropfend von der Gartenschlauchdusche auf dem Dorfplatz. Geschichte sei in der Schule eigentlich nicht so ihre Sache, gesteht sie, „aber hier hat es mir gefallen.“

Dabei war das am Montag noch nicht abzusehen gewesen, denn Vanesa habe keine Lust auf das Projekt gehabt und wäre am liebsten wieder nach Hause gefahren, verrät Bianca Sommerfeld, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins, die die Kinder während der Woche begleitete.

Ali und Vanesa sind beide Kinder, die nicht bei ihren Eltern, sondern in Einrichtungen wohnen. Insgesamt elf Kinder, die bei der Sozialmanufaktur Berlin oder im Kinderdorf Kienwerder leben, waren im zweiten Durchgang des Ferienprojekts dabei. Die Budgets für Aktivitäten sei klein, für Ausflüge und Urlaube müsse gespart werden, berichtet Sommerfeld, warum sie sich entscheiden hat, das Angebot diesen Trägern zu unterbreiten. „Die Ferien sind lang, und so haben die Kinder wenigstens fünf Tage eine schöne Zeit“, und sie bekämen Zugang zu „gelebter Geschichte“.

Die Kinder hätten alle eine schwere Geschichte. Hier erlebten sie eine „relaxte Auszeit“ und erhielten viel Zuneigung von Ehrenamtlichen, die völlig unbelastet an die Arbeit gingen. Die Leine hier sei lang, so Sommerfeld.

Um dies zu ermöglichen, hatte Bianca Sommerfeld Helfer an der Seite, unter anderem: Jan Wichers, zuständig für Bogenbau und Bogenschießen, der auch mit den Jungs herumtobte, Carola Witzke, Heilerziehungspflegerin und Expertin für mittelalterliches Leben, sowie Sabine Jentzsch, Kräuter- und Küchenfee. „Sie sind sehr bewandert“ und hätten den Kindern eine tolle Zeit bereitet.

Die Erlebnisse dieser Woche hielten die Kinder in einer „MuseobilBox“ fest. Denn das Ferienprogramm im Museumsdorf wird finanziert vom Bundesverband Museumspädagogik e.V. im Rahmen der Initiative „MuseobilBox“. Und so wurde gemalt, geklebt und gebastelt, um fünf Tage in eine Box zu packen.

Unterstützt wurden die Schutzengel Kinderhilfe beim Projekt nicht nur vom Museumsdorf, sondern auch vom Heimatverein Teltow.

Nach den beiden Durchgängen in den Sommerferien wird es einen weiteren in den Herbstferien geben, berichtet Sommerfeld, die sich schon jetzt darauf freut. Sie sei „angefixt“, sagt sie. Auch ihr hat die Zeit unheimlich viel Spaß gemacht.

 (go)