In Steglitz gingen Mitarbeiter aus dem Einzelhandel auf die Schloßstraße, um für eine gerechtere bezahlung zu kämpfen. Fotos: Gogol

„Wir werden heute die Schloßstraße lahmlegen“, kündigte Carla Dietrich am Freitagmittag auf dem Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz an. „Wir“ das waren rund 800 streikende Mitarbeiter aus dem Einzelhandel, die für mehr Lohn und einen Tarifvertrag kämpften. „Wir wollen uns nicht in einem verdi-Haus verstecken, sondern da hingehen, wo die Kollegen arbeiten, in die Zentren des Einzelhandels“, so Gewerkschaftsekretärin Dietrich.

Die Liste der Ketten, deren Mitarbeiter auf die Straße gingen, war lang: real, H&M, ikea, Kaiser’s, Kaufland, Penny, Saturn, Thalia, …

Impressionen vom Streik:

„Wir wollen zeigen, das wir viele sind und dass wir laut sind“, sagte Dietrich in ihrer Ansprache, die die streikenden Mitarbeiter mit Trillerpfeifen beantworteten. Gegen Niedriglöhne, für einen Euro mehr pro Stunde und für einen Manteltarifvertrag zogen die Streikenden anschließend vom Hermann-Ehlers-Platz bis zum Walter-Schreiber Platz und wieder zurück. Dabei hofften sie auch auf die Unterstützung der Kunden, die sie aufforderten an diesem Tag nicht bei den genannten Geschäften einzukaufen. „Es gibt zwei Punkte, über die wir Druck ausüben können“, sagte Dietrich. „Das ist das Image, und das ist der Umsatz.“

Rolf Wiegand, Landesbeziksvorstandsvorsitzender von verdi Berlin-Brandenburg, warnte vor einer „Prekarisierung im Handel“, die durch Leiharbeit und Niedriglöhne forciert werde. Den Streikenden warf er ein „macht weiter so“ zu, während er von den Arbeitgebern forderte, „setzt euch an einen Tisch und findet vernünftige Angebote“. An die Kunden gewandt sagte er, dass man während des Weihnachtsgeschäfts streike, dafür seien die Arbeitgeber verantwortlich. „Gute Arbeit für gute Leute und gutes Geld“, das waren Wiegands Forderungen.

verdi hat mit den Arbeitgebern für den kommenden Montag, 2. Dezember, die nächste Verhandlungsrunde vereinbart. Diese bieten eine Lohnerhöhung von 2,5 Prozent ab Oktober 2013 an sowie weitere 1,5 Prozent ab Juli 2014.

(go)