Machten ordentlich Alarm: die Schweizerhof-Schüler. Fotos: Gogol/Grützner

Da liegt Musike drin – die Musikmeile lockte anlässlich ihre 15-jährigen Bestehens im Großformat auf die Schloßstraße. Gleich auf drei Bühnen zeigten die Schüler der Leo-Borchard-Musikschule, was sie dort lernen.

Der größte Andrang herrschte vor der Bühne am U-Bahnhof Schloßstraße. Auf der Bühne tanzten, spielten und sangen Prinzessinnen, Ritter und das Rumpelstilzchen, davor zückten begeisterte Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel die Kameras und Handys, um die Auftritte der Nachwuchsmusiker festzuhalten. So auch Frowin und Tina Wagner, die auf den Auftritt ihres Sohnes John Luke warteten. Der 11-Jährige besucht die Schweizerhof-Grundschule und dort einen Trommelkurs bei Peer-Olaf Kalis von der Leo-Borchard-Musikschule. „Wir sind begeistert“, sagen die beiden über den Unterricht und vor allem über Kalis. „Er hat so einen Groove.“

Zum ersten Mal waren Wagners auf der Musikmeile. „Es ist cool, was hier geboten wird“, so Frowin Wagner. Und wenn der Auftritt des Sohnes, auf den sie schon gespannt warteten, vorbei sei, werde man sich sicher noch die eine oder andere Band anhören.

Ein paar Meter weiter wartete Yvonne Gül auf den Auftritt ihres Neffen, der ebenfalls in der Gruppe von Kalis spielte. Die Zehlendorferin war ebenfalls das erste Mal auf der Meile und überrascht, dass es schon die 15. war. Die Veranstalter hätten einfach zu wenig darüber informiert, das fand sie schade. „Die meisten sind hier, weil ihre Kinder dabei sind – oder weil sie shoppen sind“, bedauerte Gül. Dabei sei die Meile doch toll, gerade für die Kinder, die dort auftreten. Dafür hätte man mehr die Werbetrommel rühren können.

Da war wohl auch was Wahres dran. So war Sabine Stowasser, obwohl sie gegenüber des Boulevard Berlins wohnt, eher durch Zufall da, erzählte sie, die mit ihren Nichten und ihrem Neffen aus dem Schwarzwald das Fest besuchte. Sie habe zwar gewusst, dass die Musikmeile stattfinde, aber nicht genau wann. Und so war sie mit Jakob, Klara und Anna Shoppen und legte vor der Bühne am Boulevard eine kleine Pause ein. Gut gefallen hätten ihnen die Blechbläser von „Blow & More“, die auf der Straße unterwegs waren, da waren sich die vier Stowassers einig.

Ebenfalls durch Zufall war Familie Schaar dar. Die beiden Senioren aus Delmenhorst besuchten ihre Enkel in Berlin. Mit denen wollten sie ins Kinderkino – und stießen dabei auf die Musikmeile, auf der sie sich die Wartezeit verkürzten.

Ganz bewusst war Barbara Lerch gekommen. Sie ist Lehrerin an der Borchard-Musikschule und fand das Programm „großartig“. Besonders angetan hatte es ihr die Akkordeon-Gruppe von Lora und Waldemar Fleischhauer. Sie kenne halt die Kollegen und die Gruppen, erzählte sie in der ersten Reihe sitzend, während sie aufmerksam der Gruppe auf der Bühne lauschte. Lerch lobte das „professionelle Niveau“. „Es macht Spaß, alles“, fand sie.

Ein paar hundert Meter weiter, vor dem Forum, hetzten die Menschen eher an der Bühne vorbei. Die Entscheidung zwischen Shoppen oder Musik fiel dort eher zugunsten des Shoppen aus. Vereinzelt blieben die Leute stehen und lauschten auf die Musik des Jazzquintetts Oerban Ears oder den Melodien aus Mozarts „Zauberflöte“, Glucks „Orpheus und Eurydike“ und Maury Yestons „New words“, die ihnen Katharina Lobeck, Dominique Sertel und Jeannette Rasenberger darboten.

Wer noch Lust hat, sich die verschiedenen Gruppen und Musiker auf der Musikmeile anzuschauen, hat am heutigen Sonnabend (2. Juni) noch bis 20 Uhr die Gelegenheit dazu. Die Ensembles auf den Bühnen wechseln im Stundentakt.

(go)