Interessierte Kunden schauten sich die Produkte und Erzeuger der Food Assembly genau an. Foto: Gogol

Lebensmittel im Internet bestellen und trotzdem regional kaufen – dass das kein Widerspruch sein muss, zeigt das Projekt Food Assembly, von dem es nun auch einen Ableger in Kleinmachnow gibt. Mit einem kleinen Markt an den Neuen Kammerspielen ging das Projekt am Mittwoch offiziell an den Start. Aktuelle und potenzielle Kunden konnten dort mit einigen der bisher sechs Produzenten ins Gespräch kommen und deren Produkte kennenlernen, die man künftig online bestellen kann. Mit dabei waren unter anderem der Obst- und Gemüsehof – Teltower Rübchen, das Gut Neuensund aus der Uckermark, zu deren Betreibern Kammerspiel-Chefin Carolin Huder gehört, und der Brücker Landhof.

Die Idee, Food Assembly nach Kleinmachnow zu holen, hatte Yvonne Friedrich. Die Unternehmensberaterin für gastronomische Konzepte kauft selbst gern regional ein. Irgendwann sei es ihr zu weit gewesen, zur ihrer Assembly nach Kreuzberg zu fahren. Also rief sie eine eigene Gruppe ins Leben. Selbst hat Friedrich die Bauernhöfe in der Umgebung abgefahren. Maximal 150 Kilometer entfernt dürfen sie sein, um noch als regional zu gelten, im Durchschnitt seien es 43 Kilometer, sagt Laure Berment von der Food Assembly Deutschland, die die Idee aus Frankreich importierte. Mitmachen können nur Erzeuger, die den Werten und Zielen von Food Assembly entsprechen, so Berment. Dazu zählt zum Beispiel, dass die die Produzenten ausschließlich ihre eigenen nachhaltig, qualitätsorientiert und handwerklich hergestellten oder angebauten Waren anbieten. Zukauf ist nicht gestattet. Zudem müssen sie „anschaulich, wahrheitsgemäß und transparent über ihren Betrieb und ihre Produkte Auskunft“ geben.

Der Unterschied zu einem „normalen Wochenmarkt“ ist, dass die Kunden zielgerichtet bei der Assembly einkaufen und die Erzeuger genauso zielgerichtet produzieren beziehungsweise ernten können. Dadurch könne Lebensmittelverschwendung reduziert werden, erklärt Berment. Dass die Idee gut ankommt, zeigen bisher 100 Mitglieder. Zwar muss man sich für den Service anmelden, aber eine Verpflichtung zu bestellen, gibt es nicht. Abgeholt werden können die Produkte jeden Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr an den Kammerspielen. Für diese Tage will Friedrich versuchen, kleine Rahmenprogramme zu organisieren, Lesungen zum Beispiel oder eine Rezeptbörse und Verkostungen.

Margitta Pfefferkorn war ganz angetan von der Idee und fand sie spannend. Nutzen wird sie die neue Form des Marktes aber wohl eher nicht. Sie wohne nicht in Kleinmachnow, sagte sie. Martina Endvies hingegen kann sich gut vorstellen, der Assembly beizutreten, um frische Produkte aus der Region zu kaufen. Vom Besuch des Wochenmarktes wird sie das aber trotzdem nicht abhalten. „Für Berufstätige ideal“ findet Ute Grzeca die Assembly. Sie ist vor allem von der Idee der Nachhaltigkeit begeistert. „Dadurch werden die Bauern gestärkt“, sagte sie.

(go)