Bundesministerin Andrea Nahes (Zweite von links) besucht am Freitag den Verein Goldnetz. Aufmerksam hörten sie, die Bundestagsabgeordnete Ute Finckh-Krämer und (rechts) und Andreas Kugler, MdA, den Ausführungen von Gisela Pfeifer-Mellar, Geschäftsführerin der Goldnetz gGmbh, zu. Foto: Gogol

Bundesministerin Andrea Nahles (Zweite von links) besuchte am Freitag den Verein Goldnetz in Steglitz. Aufmerksam hörten sie, die Bundestagsabgeordnete Ute Finckh-Krämer und (rechts) und Andreas Kugler, MdA, den Ausführungen von Gisela Pfeifer-Mellar, Geschäftsführerin der Goldnetz gGmbh, zu. Foto: Gogol

Andrea Nahles (SPD), Bundesministerin für Arbeit und Soziales, besuchte am Freitag das Bildungs- und Coachingzentrum des Goldnetz e.V./der Goldnetz gGmbH in Steglitz, um sich über zwei Projekte des Trägers zu informieren: die Infothek Wiedereinstieg, früher Fraueninfothek, und die mobile Bildungsberatung für geflüchtete Frauen.

Bei einer anschließenden Gesprächsrunde erfuhren die Gäste mehr über die Projekte des Vereins/der gGmbH. Foto: Gogol

Bei einer anschließenden Gesprächsrunde erfuhren die Gäste mehr über die Projekte des Vereins/der gGmbH. Foto: Gogol

Die Infothek hilft seit 2011 Frauen und seit Kurzem auch Männern beim Wiedereinstieg in den Beruf nach Zeiten der Kinderbetreuung oder der Pflege Angehöriger, erläuterte Projektleiterin Gisela Möller. 1250 Frauen hat Goldnetz in dieser Zeit betreut, zusätzlich 3320 Einmalberatungen durchgeführt. Vom Aufwand, die vorhanden Stellen zu besetzen aber auch vo Erfolg des Projektes, berichtet Gisela Pfeifer-Mellar, die Geschäftsführerin der Goldnetz gGmbH der Ministerin. Die zeigte sich interessiert. Doch noch mehr als die Infothek zeigte sich Nahles begeistert vom zweiten und derzeit jüngsten Projekt von Goldnetz. Seit April 2016 schickt der Verein fünf Bildungsberaterinnen in die Flüchtlingsunterkünfte, die mit den Frauen dort über Ausbildungsmöglichkeiten, die Anerkennung von Abschlüssen und weitere relevante Bildungsthemen sprechen und Wege in den deutschen Arbeitsmarkt aufzeigen. 120 Klientinnen wurden bisher so erreicht, 250 Beratungen haben stattgefunden, zusätzlich wurden in Gruppenveranstaltungen 110 Personen informiert, berichtet Möller. Von Frauen mit wenig Bildungserfahrung bis hin zu Akademikerinnen sei alles vertreten. Gerade erstere werden einen langen Bildungsweg in Deutschland vor sich haben, so Möller.

Die Frauen zu erreichen, sei wichtig, betonte die Projektleiterin. Sie seien die „Bildungsmanagerinnen ihrer Familien“, über sie erreiche man die Kinder und oft auch die Männer. Und so vermeide man die Fehler, die Deutschland bei den Einwanderern in den 1960er Jahren begangen hat, die oft zum Rückzug der Frauen in den häuslichen Bereich führte, betonte das SPD-Mitglied des Abgeordnetenhauses, Andreas Kugler, der die Ministerin begleitete.

Nahles Erkenntnis aus dem Gespräch: Es braucht mehr getrennte Angebote für geflüchtet Männer und Frauen, weil bei gemeinsamen Angeboten sich die Frauen zurückziehen.

Doch nicht nur neue Erkenntnisse sondern auch Kritik nahm Nahles mit, so wie die an kurzfristigen, dreimonatigen Projekten, die die Flüchtlinge fit machen sollen für den Arbeitsmarkt. Das sei gar nicht möglich, dabei werde Geld verbrannt, betonte Pfeifer-Mellar.

Nahles dankte zum Abschluss den Mitarbeitern des Vereins für ihr Engagement bei der Integration von Flüchtlingen. „Ohne Sie und die anderen Träger würden wir das nicht schaffen. Sie haben die Leute ja vor Augen, wir haben nur die Statistik“, sagte sie und verabredete mit dem Verein ein gemeinsames Fachgespräch.

(go)