Klaus-Peter Laschinsky mit den Studenten Christin Christoffel, Anja Meusel und Felix Hennemann (von links) in der neuen Ausstellung. Foto: Gogol

Klaus-Peter Laschinsky mit den Studenten Christin Christoffel, Anja Meusel und Felix Hennemann (von links) in der neuen Ausstellung. Foto: Gogol

Kein historisches Thema steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Zehlendorfer Heimatmuseums, das Museum selbst ist Inhalt der Schau „Neue Ideen für altes Museum“, die am Donnerstagabend eröffnet wurde.

13 Studierende der BTU Cottbus im Masterstudiengang der Baufakultät haben das Museum genau inspiziert, vermessen, Farben analysiert und sich die Exponate ganz genau angesehen, um daraus ihr Konzept für das Museum zu entwickeln.

Die Dozentin der Studenten ist Mitglied des Heimatvereins Zehlendorf, berichtet dessen Vorsitzender Klaus-Peter Laschinsky. Sie suchte für eine Semesterarbeit ein überschaubares Museum, das die Studenten bearbeiten konnten. Die Vorgabe des Heimatvereins lautete: „Die Gedanken sind frei“, trotzdem waren die Studenten an einige Bedingungen gebunden, so mussten sie den Denkmalschutz des Hauses beachten und dass es nicht vergrößert werden kann. So machten sich die Studenten an die Arbeit und entwarfen für die sechs öffentlichen Räume ein Konzept. Von dem war der Vorstand des Heimatvereins so begeistert, dass klar war: Die Studenten müssen mit ihren Arbeiten in die Öffentlichkeit, berichtet Laschinsky. „Wir sind gespannt und neugierig auf das Feedback“, sagt der Vorsitzende.

Ihn begeistern vor allem die Stammbäume, ein Raum mit Stelen, an denen Zehlendorfer Persönlichkeiten präsentiert werden. Die Stelen sind aus Holz mit eingelassenen Schienen, so dass die Stelen frei gestaltbar und die Tafeln austauschbar sind. Die Idee für diesen Raum stammt von Felix Hennemann. Jeder Raum sei von einem anderen Team nach den Zielen der Museumspädagogik gestaltet worden, erklärt er. Die Fülle an Informationen und Ausstellungsgegenständen habe man versucht zu ordnen und zu reduzieren, ohne dabei den Charme des Museums zu zerstören. “Wir wollten, dass die Gegenstände besser zur Geltung kommen, dass der Fokus besser gelenkt wird“, beschreibt er, wie sich die Studenten an die Arbeit machten. Was auffällt ist, dass Digitalisierung kaum eine Rolle spielt. „Es gibt derzeit niemanden, der sich im Museum um digitale Inhalte kümmern kann“, erklärt Hennemann.

In einem Raum aber wurde bereits Platz gelassen für einen Bildschirm: in der HeimatstubeN. Christin Christoffel und Anja Meusel haben in einem Raum eine kleine Wohnung einer exemplarischen Zehlendorfer Familie nachgestellt, in deren Mittelpunkt das Kinderzimmer steht. Dort finden Besucher eine Spielzeugausstellung, im oberen Teil historisches Spielzeug, chronologisch geordnet, darunter die „aktuelle Übersetzung“, wie Christoffel erklärt. Spielen ist damit nicht nur erlaubt sondern auch gewünscht. Zudem finden sich ganz untern „Mauselöcher“ mit einer Klingel. Drückt man die, beginnt eine Maus zu erzählen. Neben dem Kinderzimmer gibt es auch noch das Herrenzimmer, das zum Sitzen und Lesen einlädt, und eine Art Küchenecke, in der ein Teil des zahlreich im Depot vorhandenen Geschirrs gezeigt wird.

Laschinsky kann sich gut vorstellen, die Ideen der Studenten aufzugreifen, aber „es ist nicht in Gänze umsetzbar. Es gibt Ausstellungsstücke auf die wir Wert legen und die wir zeigen wollen. Und es hängt auch am Geld“.

Zu sehen ist die Ausstellung „Neue Ideen für altes Museum“ bis zum 31. Januar 2017, montags und donnerstags von 10 bis 18 Uhr, dienstags und freitags von 10 bis 14 Uhr, außer an Feiertagen. Der Eintritt ist frei.

(go)