Der Treffer von Patrik Scholz brachte die Zehlendorfer Hertha zurück in die Erfolgsspur. Foto: Kerstin Kellner

Nach den letzten beiden Niederlagen mit insgesamt zehn Gegentreffern wurde schon vielfach der Abgesang auf den FC Hertha 03 Zehlendorf eingeläutet, doch mit dem Sieg beim TuS Makkabi am Sonntag hat der Spitzenreiter der Berlin-Liga wieder die Sprossen der Erfolgsleiter fest im Griff.

Hertha 03-Trainer Timo Szumnarski wartete wieder einmal mit nominellen Überraschungen in der Anfangself auf. Als Außenverteidiger bekamen Hassan Sinan und Su Min Kim eine Chance, und der Mannschaftskapitän Patrik Scholz übernahm die vakante Sechserposition für den verletzungsbedingt pausierenden Darius Niroumand.

Die neuformierte Zehlendorfer Mannschaft war von Beginn an um Ballkontrolle und Sicherheit bemüht. So richtig Fahrt nahmen die 03er aber erst nach einer Viertelstunde auf, und ab dann sahen die Zuschauer auch zielgerichtete Angriffszüge.

Der designierte Abstiegskandidat vom Eichkamp gestaltete die Partie nach dem Motto: Wir haben eigentlich keine Chance, doch die sollten wir nutzen. Mit zwei tiefstehenden und gut organisierten Viererketten machten die Makkabäer die Räume eng, um bei Ballbesitz schnell über außen nach vorne zu spielen. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich im ersten Abschnitt kaum Strafraumszenen ergaben. Die beste Möglichkeit hatte Burak Mentes in der 25. Minute. An der Mittellinie fing er einen Ball ab und hatte dadurch freie Bahn bis in den Sechzehner, seinen scharfen Schuss konnte aber Torwart Timo Kopmann parieren.

Bei manchmal strömenden Regen kämpften beide Mannschaften um das entscheidende Tor Foto: Kerstin Kellner.

Die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse wurden in der zweiten Halbzeit noch deutlicher. Makkabi stand nun noch tiefer in der eigenen Hälfte und zeigte nur noch wenig Bereitschaft, am Spiel teilzunehmen, dadurch hatte Zehlendorf gefühlte 90 Prozent Ballbesitz. Was fehlte, war eine zündende Idee, um einen Treffer zu erzielen.

In der 65. Minute hatte Melih Hortum einen Geistesblitz und bediente Manuel Groschk mit einem schönen Pass in die Tiefe, der anschließende Torschuss war zu ungenau, und so flog der Ball am zweiten Pfosten vorbei. Vier Minuten später brachte René Robben, nach einer Ecke von Arber Shuleta, beim Kopfball zu wenig Druck hinter das Leder, so dass Kopmann den Ball sicher abfangen konnte.

Beinahe wäre der Spielverlauf ad absurdum geführt worden. Zehn Minuten vor Ende der Begegnung kam Marcel Miesner nach einer Ecke völlig frei zum Kopfball; Hertha-Torwart Luis Maria Zwick kam nicht an den Ball, der aber zum Glück den Weg über die Latte fand.

Die Erleichterung nach dem Sieg war groß. Foto: Kerstin Kellner

Das ständige Anrennen und die dadurch bewiesene Geduld des Spitzenreiters sollte dann aber doch noch entsprechend belohnt werden. Eine Flanke von Robben wurde vom Verteidiger der Hausherren regelwidrig mit einem deutlichen Handspiel unterbunden, und völlig zu Recht zeigte Referee Marcel Richter auf den Kreidepunkt. Mannschaftskapitän Patrik Scholz übernahm die Verantwortung und verwandelte den Strafstoß unheimlich sicher.

Die Erleichterung über diesen späten Treffer war bei der Zehlendorfer Mannschaft und ihrem zahlreichen Anhang  deutlich zu spüren. Beim Gegner hingegen hinterließ dieses Tor Ärger und Frust und entlud sich in der Nachspielzeit durch ein Nachtreten von Makkabis Rodney Wilson an Shuleta, was die Rote Karte folgerichtig nach sich zog.

Der Sieg sollte jetzt dafür sorgen, die angeknackste Psyche der Südberliner zu beruhigen und auch dazu beitragen, dass die „Leichtigkeit des Seins“ wieder zunehmend zum Tragen kommt.

(hain/h03)