Im Rathaus sind die Mitarbeiter überlastet. Archiv-Foto: Gogol

Die öffentliche Hand in Steglitz-Zehlendorf kapituliert – so zumindest sieht es der Bezirkselternausschuss. Grund für diese dramatischen Worte ist ein Schreiben des kommissarischen Fachbereichsleiters Schule, Jörg Weese, an die Hausmeister an den Schulen des Bezirks, in dem es heißt, dass viele Arbeiten nicht – oder zumindest nicht zeitnah – vorgenommen werden können. Der Grund: Personalmangel. „In der Gebäude- und Wirtschaftsstelle sind zurzeit (und schon längerfristig) diverse Stellen nicht besetzt. Hinzu kommt, dass durch Anhäufung von Überstunden und nicht angetretenen Urlaubszeiten einzelne Mitarbeiter angehalten wurden, für einen zeitnahen Abbau zu sorgen“, schreibt Weese am 28. März an die Hausmeister. Das heißt für diese, dass sie noch bis zu den Sommerferien warten müssen, bis Arbeitsaufträge erledigt werden können. Zugleich bietet Weese die Hausmeister darum, selbstständig zu entscheiden, welche Arbeiten noch warten können und diese zurückszustellen.

Neben den „normalen Reparaturarbeiten“ müssen die wenigen Mitarbeiter, die da sind, sich auch um die Verteilung von Mitteln aus dem Schulanlagensanierungsprogramm kümmern. Auch wenn sich die Schulen zumeist für Arbeiten an den Außenanlagen entschieden hätten, „bleibt auch hier eine 50%-ige Zusatzbelastung für die MitarbeiterInnen im Gebäudemanagement“, schriebt Weese.

Doch das ist längst nicht das einzige Problem im Schulamt: „Seit Dezember kein Schulamtsleiter dank Pensionierung, keine Geschäftsführerin dank eines Unfalls. Seit Ostern haben wir immerhin eine Leitung der Schulaufsicht. Die Stelle war aber auch nur ein Vierteljahr lang vakant. So kann es nicht weitergehen  angesichts des Investitionsstaus, der neuen Herausforderungen durch Inklusion, Neuordnung des Schulessens und so weiter“, kritisiert Lieselotte Stockhausen-Doering vom Bezirkselternausschuss, die sich mit einem Hilferuf an den Senat wandte. „So knapp können die Bezirke nicht mehr ausgestattet werden. Helfen Sie unseren Kindern! Helfen Sie unseren Schulen!“ , appellierte sie.

Die Schuldezernentin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Allerdings hatten in den vergangenen Monaten auch andere Bezirksstadträte auf die Arbeitsüberlastung ihrer Abteilungen hingewiesen. Auf der jüngsten Bezirksverordnetenversammlung hatte Michael Karnetzki (SPD), unter anderem zuständig für das Immobilienmanagement, im Zusammenhang mit dem Nichtausschöpfen der Mittel zur baulichen Unterhaltung als einen Grund den Mangel an Personal genannt. Im Februar war es Bezirksstadtrat Norbert Schmidt (CDU) der aufgrund einer Bürgeranfrage deutlich machte, dass die Mitarbeiter ein Vielfaches an Arbeit erledigen müssen. „Irgendwann wird aus dem ich kann nicht mehr, ein ich will nicht mehr“, so Schmidt damals.

(go)