Christa Markl-Vieto, Dr. Bernhard Vogel und Cerstin Richter-Kotowski (von links) enthüllten am Donnerstag das Namensschild für den neuen Hanna-Renate-Laurien-Platz. Foto: Gogol

Christa Markl-Vieto, Dr. Bernhard Vogel und Cerstin Richter-Kotowski (von links) enthüllten am Donnerstag das Namensschild für den neuen Hanna-Renate-Laurien-Platz. Foto: Gogol

Streitbar, resolut und selbstbewusst, ein Vorbild – in keiner Rede, die am Donnerstagnachmittag auf Hanna-Renate Laurin gehalten wurde, fehlten diese Beschreibungen. „Hanna Granata“ nannten die Berliner die 2010 verstorbene CDU-Politikerin, die jetzt in Lankwitz eine besondere Ehrung erhielt: Der Platz vor dem Rathaus Lankwitz wurde nach ihr benannt. Genau einen Tag vor ihrem 88. Geburtstag wurde das Schild offiziell enthüllt. Unter den zahlreichen Gästen waren unter anderen der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, in dessen Kabinett Laurien von 1984 bis 1989 Ministerin war, Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D. und Vorsitzender der Konrad Adenauer-Stiftung, Hans Joachim Meyer, der letzte Bildungsminister der DDR, Kulturstaatsministerin Monika Grütter,s aber auch ein Schwager Lauriens und der Künstler Ben Wagin.

Viele Gäste waren gekommen, um bei der Einweihung des Platzes dabei zu sein. Foto: Gogol

Viele Gäste waren gekommen, um bei der Einweihung des Platzes dabei zu sein. Foto: Gogol

Laurien habe diese Ehre verdient, fand Professor Dr. Benrhard Vogel, ehemaliger Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, in seiner Rede auf seine Landsmännin. Besonders gut gefalle ihm, dass ein Platz nach Laurien benannt wurde und nicht eine Straße, denn ein Platz sei ein Ort, an dem man sich trifft, der einlade zum Dialog und zu Gesprächen – das seien Lauriens große Stärken gewesen. Zudem sei der Platz nicht weit entfernt von ihrer einstigen Wohnung an der Dilgestraße 4.

Vogel erinnerte an die Lebensleistungen der studentischen Mitbegründerin der Freien Universität, an ihren Einsatz für Gleichberechtigung, der schon in den 1960er Jahren begann, als sie als Schulleiterin in Köln durchsetzte, dass eine schwangere Schülerin ihr Abitur ablegen durfte. „Sie kämpfte für die Aufwertung der Rolle der Frau, eine Quotenfrau aber war sie nie“, so Vogel. „Sie war streitbar, aber sie verlor nie den Respekt vor dem politischen Gegner. Sie liebte eine deutliche Sprache, konnte aber auch versöhnen“, beschrieb Vogel die Geehrte. „Sie konnte lachen und fröhlich Feste feiern.“

Nach der Zeit im Abgeordnetenhaus wurde Laurien Parlamentspräsidentin, als sie 1995 ausschied übernahm sie zahlreiche Ehrenämter, vor allem in der Kirche. Sie sei ein Beispiel dafür, was man aus seinem Leben machen kann, lobte Vogel und fand, sie werde zu Recht geehrt.

Das Rathaus Lankwitz liegt nun am Hanna-Renate-Laurin-Platz. Foto: Gogol

Das Rathaus Lankwitz liegt nun am Hanna-Renate-Laurin-Platz. Foto: Gogol

Eine „katholische Freundschaft“ habe sie mit Laurien verbunden, erzählte Monika Grütters, die dem Bezirk dankbar war, dass er ihr öffentlich ein Denkmal setze. Für sie sei Laurien ein Vorbild gewesen, eine „echte Botschafterin der Freiheit“, die immer wieder aneckte, aber klar Haltung bezog, auch gegen die eigene Partei und ihre Kirche.

So hatte auch Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski Laurien 1983 kennengelernt. Sie war es auch, die zusammen mit Bernhard Vogel und Kollegin Christa Markl-Vieto das Namensschild an der Leonorenstraße enthüllte. Das Rathaus Lankwitz wird zukünftig die Adresse Hanna-Renate-Laurien-Platz 1 haben.

(go)