Aus ihren Lebenserinnerungen „Kleiner Phönix: Eine Kindheit unter Mao“  liest am Donnerstag, 11. April, die Autorin Zhao Jie in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek und eröffnet den Zuhörern damit einen persönlichen Blick in ein bis heute rätselhaftes Land.

Ihre Eltern waren Schauspieler im Dienste der Armee und nie zu Hause. So wuchs die kleine Zhao Jie, genannt Cui, in den frühen 1960er-Jahren mit ihrer Großmutter und den Nachbarn in einem engen Hof in unmittelbarer Nachbarschaft zum Platz des Himmlischen Friedens auf. Das Zentrum des Riesenreiches ist ihr Spielplatz, dort lernt sie Fahrrad fahren und schwenkt Papierblumen für die Revolution. Mao wird für das Mädchen zur unerreichbaren Vaterfigur, der sie wie Millionen anderer Kinder ihrer Generation gläubig folgt. Ihre Großmutter schenkt ihr die Liebe, Mao ein Lebensideal. Mit neun Jahren trägt sie die ordensgeschmückte Uniform der Rotgardisten. Mit dreizehn marschiert sie bis zum Zusammenbruch. Erst als sie fern von daheim als Erntehelferin in einem armen Bauerdorf lebt, wird ihr klar, dass sie ihre Kindheit einer Lüge geopfert hat.

Die Lesung, die von Knut Elstermann (radio eins)  moderiert wird, beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Voranmeldung unter Telefonnummer (030) 9 02 99 24 10 wird gebeten.