5000 Euro für Ärzte ohne Grenzen

5000 Euro für Ärzte ohne Grenzen

Kunstauktion auf dem Paulinenplatz im Juni 2023. Foto: Michael Fritsch

 

Erst haben sie den verwilderten Platz auf Vordermann gebracht, nun engagierte sich die Bürgerinitiative Paulinenplatz im Rahmen eines Kiezfestes für „Ärzte ohne Grenzen“.

Mit einem Konzert und einer Benefiz-Kunstauktion auf dem Paulinenplatz hat die Nachbarschaft am Samstag (10. Juni) über 5.000 Euro an Spenden für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen gesammelt.

Bei dem knapp dreistündigen Fest, zu dem die Nachbarschaftsinitiative Paulinenplatz eingeladen hatte, spielten junge hochbegabte Künstlerinnen und Künstler des Julius-Stern-Instituts an der Universität der Künste (UdK) klassische und moderne Kompositionen für Horn, Violine, Trompete und Saxophon. Die Leiterin des Julius-Stern-Instituts, Prof. Anita Rennert, informierte über die Geschichte und die aktuelle Arbeit des Instituts, das aus dem 1850 von Julius Stern gegründeten „Stern’schen Konservatorium“ hervorgegangen ist. Am heutigen Institut werden bis zu 75 Kinder und Jugendliche in allen instrumentalen Hauptfächern sowie Gesang ausgebildet und auf ein professionelles Musikstudium vorbereitet.
Bei der Benefiz-Versteigerung von 18 Kunstwerken, die Künstlerinnen und Anwohner aus ihren privaten Sammlungen gestiftet hatten, kamen am Ende 5.062,22 Euro in die Spendenkasse. „Wieder einmal hat sich gezeigt, wie wichtig gelebte Nachbarschaft ist und was sie bewirken kann“, sagt Elisabeth Schroeren von der Nachbarschaftsinitiative Paulinenplatz.

Der Paulinenplatz in Lichterfelde wurde 1888 bei der Gründung der Villenkolonie Lichterfelde angelegt. 1895 erhielt er den Namen Paulinenplatz, benannt nach Pauline Wesenberg, der Ehefrau des Rechnungsrats Hugo Wesenberg, der 1894/95 das erste Haus an der Paulinenstraße erbauen ließ. Sein Architekt war Gustav Lilienthal, Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal.
1935 wurde das Dreieck zum namenlosen Platz herabgestuft. 1980 wählten ihn die letzten lebenden Absolventen der ehemaligen preußischen Kadettenanstalt als Standort für einen Gedenkstein zu Ehren ihrer Ausbildungsstätte, die sich bis 1920 an der heutigen Finckensteinallee befand. Als „Pflanzstätte christlicher Zucht und vaterländischer Tugend“ sollte das Korps den Nachwuchs für das Heer des Kaiserreiches sichern.

Der Gedenkstein ist heute zentrales Element des Platzes – als Mahnmal gegen Krieg und soldatischen Korpsgeist. Auf einer Informationstafel der Nachbarschaftsinitiative heißt es: „Auch wenn uns diese Widmung heute befremdlich erscheinen mag, kann uns dieser Koloss doch einen Denkanstoß geben: Nicht nur zur Erinnerung daran, dass die Entstehung Lichterfeldes eng verknüpft ist mit einer wichtigen Säule des preußischen Militärstaats, sondern auch als Mahnung, dass der Ungeist und die Untugenden, die den Weg in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs bahnten, für immer der Vergangenheit angehören müssen.“
Auf Betreiben der Initiative erhielt der Platz auch seinen ursprünglichen Namen zurück, die BVV Steglitz-Zehlendorf kam 2020 einstimmig diesem Wunsch nach. Die Neugestaltung orientierte sich mit den Bänken und dem umlaufenden Tiergartengitter an historischen Vorlagen. Einen kleinen Teil steuerte das Bezirksamt zur Finanzierung bei, der Umbau wurde größtenteils durch Spenden finanziert. Ideelle Unterstützung kam von der Stiftung Kleine Plätze, die sich für Schutz, Pflege, Erhaltung und Wiederherstellung von öffentlich zugänglichen Plätzen einsetzt. Die Pflege der Anlage wird durch engagierte Anwohner übernommen.


Daniela von Treuenfels

 

 

Der Paulinenplatz in Lichterfelde West. Foto: Daniela von Treuenfels

 

Gedenkstein zu Ehren des preußischen Kadettenkorps aus dem Jahr 1980. Foto: Daniela von Treuenfels

 

Aus ehrendem Gedenken wird Denkanstoß: Informationstafel auf dem Paulinenplatz. Foto: Daniela von Treuenfels

 

 

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