Schulleiterin Konstanze Kiesner erklärte Senator Thomas Heilmann, was auf dem Schulhof der Giesensdorfer Grundschule bereits umgesetzt wurde. Foto: Gogol

Wer weiß denn besser, wie ein Schulhof aussehen soll als die, die dort täglich ihre Zeit verbringen? Und so machten sich Schüler aber auch Lehrer und Eltern zehn verschiedener Schulen in Steglitz-Zehlendorf Gedanken über die Gestaltung ihres Schulhofes und entwarfen dafür Pläne. Diese sind jetzt in einer Ausstellung zu sehen, die am Montag im Rathaus Steglitz eröffnet wurde.

Für Schüler sei der Schulhof ein Lebensraum, in dem sie viel Zeit verbringen, sagte Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU), die gemeinsam mit ihrer Kollegin Christa-Markl-Vieto (Grüne) Schüler, Lehrer und Eltern zur Ausstellungseröffnung begrüßte. Wenn man die Kinder an der Umgestaltung teilhaben lasse, dann steige die Identifikation mit dem Schulhof, sie fühlten sich verantwortlich dafür, und die mutwillige Zerstörung werde seltener, war Richter-Kotowski überzeugt.

„Schulhöfe sind mein Revier“, erklärte Markl-Vieto. Das ihr unterstehende Grünflächenamt sei zuständig für die Hege und Pflege der Anlagen. Doch vielfach würde man dies nicht sehen. Es fehle an finanziellen Mitteln, um die Höfe so zu gestalten, dass sie schön seien und man sich dort gerne aushalte, musste sie zugeben. Das Geld reichte gerade für die Verkehrssicherung. Dabei seien Schulhöfe heutzutage „einige der wenigen Bewegungsorte, die die Kinder noch haben“. Deshalb habe man versucht, in einem Projekt eine gemeinsame Lösung zu finden, um die Schulhöfe endlich schön und kindgerecht gestalten zu können.

Doch ohne die Unterstützung des Bezirks Tempelhof-Schöneberg wäre das nicht möglich gewesen. Der stellte Steglitz-Zehlendorf 20 Bürgerarbeiter zur Verfügung, die bereits an der Giesensdorfer Grundschule in Lichterfelde zeigten, was sie leisten können.

Giesensdorfer in der Pole Position

Die Giesensdorfer waren besonders schnell, weil in ihren Schreibtischschubladen bereits ein fertiger Plan lag, den sie vor etwa vier Jahren mit dem Projekt „Grün macht Schule“ entwickelt haben, erinnerte sich Schulleiterin Konstanze Kiesner. Den holten sie in den Sommerferien wieder hervor.

Bereits fertig ist das Klassenzimmer im Grünen, auch ein Weg am Schulhaus ist neu entstanden, ebenso ein Podest. „Es ist zauberhaft“ freute sich Kiesner. Besonders stolz machte sie, dass die Schule vieles in Eigenleistung erbracht hätte. Doch noch fehlt einiges. Für den Wettbewerb des Bezirksamtes bewarben sie sich mit Plänen für eine Nestschaukel und zwei Spielgeräte. Rund 20.000 Euro werden diese kosten. Doch die Schule hat auch noch weitere Wünsche, etwa Sonnensegel; andere Ideen, wie ein Pavillon, wurden im Laufe der Planungen verworfen.

Die Schüler seien furchtbar stolz auf ihren neuen Schulhof. „Sie fragen, wann es denn weitergeht“, berichtete Kiesner. Und nicht nur die. Alle – Lehrer, Eltern, Schüler – säßen bei dem Projekt in einem Boot.

„Was dort entstanden ist, ist phänomenal“, freute sich auch Markl-Vieto.

Dreilinden-Gymnasium wünscht sich eine „schöne Atmosphäre2

Ganz am Anfang steht hingegen noch das Dreilinden-Gymnasium. Der Schulhof sei derzeit nicht besonders schön, die Bänke teilweise verrottet, der Hof ungepflegt, der Boden kaputt. „Es gibt kaum Sitzgelegenheiten“, sagte Schulleiterin Eva Carender-Niemeier. Das soll nun alles freundlicher gestaltet, mehr Sitzgelegenheiten geschaffen und die große Freifläche besser strukturiert werden. Auf dem Schulhof stehen zudem drei Linden, von denen aber keiner so richtig wisse, dass die da sind, berichtete der stellvertretende Schulleiter Hans Steinke. Die Linden sollen besser herausgearbeitet und zum zentralen Treffpunkt werden. Auch Blumen kann sich Schülersprecherin Olivia Purka gut vorstellen, um eine „schöne Atmosphäre“ zu schaffen.

Die Pläne wurden gemeinsam in Workshops und einer Planungswerkstatt entwickelt, erzählte Steinke. Alle Gremien seien sich zudem einig, dass das Geld der Schule in dieses Projekt fließen soll, für das insgesamt 240.000 Euro gebraucht werden. Finanziert werden soll das unter anderem mit Mitteln des Senats und des Bezirks, aber auch durch Eigeninitiative, wie etwa einem Spendenlauf. „Wir wollen das richtig anpacken“, sagte Lehrerin Claudia Seiß, die sich darüber freute, dass man an dem Wettbewerb teilgenommen hat und die Pläne öffentlich ausgestellt werden.

Alle zehn Schulen hätten ihre Pläne selbst bei ihr abgeliefert, „stolz wie Oskar“, berichtet Markl-Vieto.

Sponsoren und Paten gesucht

Rund 600.000 Euro werden gebraucht, um die Pläne umsetzen zu können. Das Grünflächenamt wird nur einen Teil des Geldes zur Verfügung stellen können, etwa in der Größenordnung von 100.000 Euro. Den Rest müssten die Schulen selbst aufbringen, beispielsweise durch Spendenaktionen, Sponsoren oder die Fördervereine der Schulen. Zudem motivierte Markl-Vieto alle Anwesenden, Patenschaften zu übernehmen.

Seine Kontakte zu nutzen, um Sponsoren zu finden, sagte am Montag auch Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) zu. Der hatte die Patenschaft für den Wettbewerb übernommen, nicht in seiner Eigenschaft als Senator, sondern als Bürger und Vater von vier Kindern, sagte er. Bei einem Rundgang schaute er sich alle Projekte an und kam mit den Schulleitern, Lehrern und Schülern ins Gespräch.

 (go)