Schmerzhaft – Albert Vincetic prallt mit Brandenburgs Schlussmann zusammen – Nasenbeinbruch. Foto: F.C. Hertha 03 Zehlendorf

Am Ende haderten die Zehlendorfer ein wenig mit dem 1:1-Endergebnis beim Brandenburger SC Süd 05, wenn auch alle übereinstimmend erklärten, dass es sich um ein gerechtes Resultat handelte. „Das Unentschieden geht schon in Ordnung“, sagte Hertha 03-Co-Trainer Robert Pocrnic. Weshalb die Berliner nicht ganz zufrieden waren? Sie führten gut zwanzig Minuten vor Schluss durch einen Treffer ihres Torjägers Sebastian Huke mit 1:0, als Brandenburgs Kohlmann die gelb-rote Karte sah. In Überzahl mussten die Zehlendorfer dann noch den Ausgleich durch Rene Görisch hinnehmen (77.).

Die Gäste aus Berlin waren gewarnt, hatten die Brandenburger vor Wochenfrist doch den Liga-Favoriten Tennis-Borussia (TeBe) mit 3:1 geschlagen nach Hause geschickt. Genau wie Zehlendorfs Huke gegen Altlüdersdorf, traf Görisch gegen TeBe dreifach. So gesehen, endete am Samstag nicht nur die Begegnung mit einem Remis, sondern auch das Duell der beiden besten Torschützen.

Zehlendorfs Trainer Alexander Arsovic wartete zu Beginn mit einer stark veränderten Aufstellung auf: Aron Rüb, Lenny Stein, „Maxi“ Obst und Marc Zellner rotierten im Vergleich zur Vorwoche in die Anfangself. Mit Rüb („Habe mich sehr über meine Nominierung gefreut.“) debütierte somit auch der vierte Nachwuchsmann aus dem eigenen „Stall“ in dieser Saison, mit Stein, einem 21-jährigen Neuzugang aus Brieselang. Beide verhalfen den Berlinern mit ihrer Größe zur Lufthoheit im ersten Abschnitt.

Die Führung der Gäste in der 35. Minute erzielte aber ein Akteur, der in dieser Spielzeit noch keine Minute auf dem Feld verpasst hatte. Eine Eingabe Zellners bekam Brandenburgs Schlussmann Neubauer nicht richtig zu fassen, Huke staubte im Stile Gerd Müllers zum 1:0 ab. Nicht unverdient, hatten die Berliner doch „in der ersten Halbzeit das Spiel unter Kontrolle“, wie Rüb später zu Protokoll gab.

Gerieten die Zehlendorfer vor dem Wechsel kaum ernsthaft in Gefahr, änderte sich das Bild nach der Pause. Die Defensive hatte nun Schwerstarbeit zu leisten und ihrem Torhüter Philip Sprint hatten sie es zu verdanken, dass sie nicht in der 56. Minute den Ausgleich kassierten: Einen Görisch-Freistoß aus 18 Metern parierte er in großartiger Manier. Die Partie wurde zusehends giftiger, insgesamt neun gelbe Karten waren eindeutiger Beleg dafür.

Als Schiedsrichter Drößler (Gotha) Brandenburgs Kohlmann nach einem rüden Einsteigen gegen Zehlendorfs Kapitän Robert Schröder den gelb-roten Karton zeigte, schien sich die Waage trotz Brandenburger Drangphase endgültig Richtung der Gäste zu neigen (68.). Huke verpasste wenig später nur knapp eine Eingabe Mike Rybergs zum 2:0 und damit die Entscheidung. Doch die Zehlendorfer hatten im zweiten Abschnitt „den spielerischen Faden verloren“, wie Lenny Stein hinterher richtig erkannte. So fiel beinahe im Gegenzug nach Hukes Möglichkeit der Ausgleich: Ein Freistoß von Schmidt segelte in den Berliner Strafraum, Brandenburgs Görisch – wer sonst? – war zur Stelle und markierte per Kopfballaufsetzer den Ausgleich (77.). Trainer Arsovic erkannte später die starke Vorstellung der Gastgeber an und war „mit dem Punkt letztlich zufrieden“.

Schmerzhaft endete die Partie für den 19-jährigen Albert Vincetic. Das so großartig in die Saison gestartete Zehlendorfer Talent prallte wenige Minuten vor dem Ende unglücklich mit Brandenburgs Torhüter zusammen und musste mit Nasenbeinbruch den Platz verlassen.

Die Zehlendorfer liegen nicht ganz falsch, dass am Samstag durchaus mehr möglich gewesen wäre. Doch ein Start mit sieben Punkten nach drei Partien kann sich sehen lassen und war zugleich der beste Auftakt seit dem Aufstieg 2014. So steht ihnen am 10. September um 14 Uhr am Siebenendenweg das bevor, was sie sich erhofft hatten: Ein Spitzenspiel gegen den SV Lichtenberg 47. Knüpfen sie an die Leistungen ihrer ersten drei Begegnungen an, steht den Zehlendorfer Fußballfreunden ein toller Fußballnachmittag bevor. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, sollten die Ränge des Ernst-Reuter-Stadions nicht gut gefüllt sein.

Oliver Kellner