Groß war die Freude bei Schulleiterin Ulrike van Rinsum (zweite von rechts) und ihren Biologielehrerinnen, als ihnen die Lennè-Medaille von den beiden Vorsitzenden den Lenné-Akademie, Dr. Hans-Hermann Bentrup (rechts) und Hans-Jürgen Pluta überreicht wurde. Auch Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (zweite von links) gratulierte. Foto: Gogol

„Aus dem Dornröschenschlaf erweckt“ hat das Paulsen-Gymnasium seinen Schulgarten, findet der Vorsitzende der Lenné-Akademie Dr. Hans-Hermann Bentrup. Und so erhielt Schulleiterin Ulrike van Rinsum am Donnerstag stellvertretend für alle Lehrer und Schüler, die bei der „Erweckung“ mitgeholfen haben, die Lenné-Medaille.

Als sie vor fünf Jahren an die Schule kam, war das erste, was sie sah, der Schulgarten, erinnerte sich van Rinsum. Er sei „ein Juwel in der Großstadt“ – doch damals noch ein verstecktes. Denn der Schulgarten war vom Schulgelände durch eine 1,80 Meter hohe Mauer abgetrennt. Das 6.000 Quadratmeter große Gelände gehörte dem Bezirksamt, die Schule hatte es nur gepachtet – und das seit 1965. Doch nur ausgewählte Schüler durften den Garten überhaupt betreten. Zudem waren die Begehrlichkeiten groß – Liegenschaftsfonds und Investoren buhlten um die Fläche, berichtete Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (SPD). Erst 2010 wurde sie unter Schutz gestellt, was der Schule Planungssicherheit gab.

Seitdem hat sich der Garten verwandelt: Zunächst erhielten alle Schüler Zugang zum Schulgarten, auch die Mauer gibt es nicht mehr. Wege wurden neugestaltet, ein alter Schafstall abgerissen. Dafür wurde eine Kräuterspirale angelegt und ein Kaninchenauslauf geschaffen, es wurden Hochbeete aufgestellt, ein Teich angelegt und es wurde eine grüne Mensa in den Garten gebaut.

Für die Neugestaltung des Gartens sorgte die Schule selbst – durch die Arbeitskraft ihrer Lehrer, Schüler und Eltern, durch die Unterstützung einiger Sponsoren aber auch durch die Teilnahme an Wettbewerben.

Bilder aus dem ausgezeichneten Schulgarten des Paulsen-Gymnasiums:

Für den Lenné-Schulgartenpreis bewarb man sich mit einem Fotobuch, das die Veränderungen von 2010 bis heute dokumentiert. Das überzeugte die Jury, die keine leichte Aufgabe hatte. Insgesamt hatten sich 30 Schulen für den Wettbewerb angemeldet, die meisten waren Grundschulen. Von ihnen errang die Fanny-Hensel-Grundschule den ersten Platz. Die Schule aus Kreuzberg betreibe keinen „Schulgarten im klassischen Sinn“, sagte Schulleiterin Dagmar Köppen. Es gehe vielmehr darum, den Kindern Naturerfahrungen zu vermitteln, ihnen „sinnlich zu zeigen, wie zum Beispiel ein Kohlrabie wächst“. Anders als der Paulsen-Schulgarten existiert der Schulgarten der Fanny-Hensel-Schule bereits seit 20 Jahren; Kräutergarten, Teichlandschaft, Bildhauerlandschaft, Insektenhotel, Imkerei und noch mehr sind dort im Laufe der Jahre entstanden.

Schon diese beiden Beispiel zeigten, wie schwer es sei, eine Entscheidung zu treffen zwischen den verschiedenen Schulgärten, so Bentrup. Mehr als 500 Noten habe die Jury vergeben, um ein Ranking zu erstellen. Doch auch allen anderen Schulen, die nicht auf den vorderen Plätzen landeten, sagte er: „Wir haben alle bereits gewonnen, wenn wir teilnehmen“. Zu gewinnen sind: Wissen über Pflanzen und Tiere, Erfahrungen und Erlebnisse, die ein ganzes Leben andauern, und Verantwortung für das Wohl von Pflanzen und Tieren.

Sie sei überrascht gewesen, dass man gewonnen habe, sagte van Rinsum. Für sie ist es eine Anerkennung der Arbeit, die alle gemeinsam im Schulgarten geleistet haben.

Die Platzierungen:

Grundschulen:

1. Platz Fanny-Hensel-Grundschule, Kreuzberg

2. Platz Otto-Wels-Grundschule, Kreuzberg

3. Lindenhof Grundschule, Tempelhof-Schöneberg

 

Oberschulen/Gymnasien

1. Platz Paulsen-Gymnasium, Steglitz-Zehlendorf

2. Platz Ferdinand-Freiligrath-Oberschule, Kreuzberg

3. Platz Hagenbeck-Schule, Pankow