„Der Wegfall des Platzes des 4. Juli ist für die Berliner Motorradfahrschulen nicht mehr kompensierbar und wird dazu führen, dass zwangsläufig in zahlreichen umliegenden Straßen die Ausbildungs- und Prüftätigkeit zunehmen wird“, kommentiert Peter Glowalla, Vorsitzender des Fahrlehrer-Verbands Berlin e.V. die aktuelle Sperrung des Platzes für Fahrschulen. Er befürchtete, dass auch nach Abschluss der Straßenarbeiten an der Carstennstraße der Platz nicht mehr den Fahrschulen zur Verfügung gestellt wird. „Damit fällt die Übungs- und Prüfmöglichkeit für rund 25 Prozent aller Motorradfahrschulen weg.“ Glowalla befürchtet, dass „eine sachgerechte Ausbildung und Prüfung von Grundfahraufgaben im Land Berlin aus der Sicht des Fahrlehrer-Verbands Berlin e. V. (…) spätestens im Jahre 2016 nicht mehr gewährleistet ist.“

Ein Platz, auf dem Fahrschüler ihre Grundfahraufgaben üben könne, bedarf eines gewissen Platzes, erläutert der Verbandsvorsitzende. Etwa beim Ausweichen ohne Abbremsen bei einer geforderten Geschwindigkeit von etwa 50 km/h bestehe ein Platzbedarf von etwa 100 Metern Länge und fünf Metern Breite, gleiches gilt für dem langen Slalom, der mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h gefahren werden muss. Solche Bedingungen plus die Möglichkeit, Leitegel aufzustellen böten derzeit nur 31 Örtlichkeiten, für die es eine Ausnahmeregelung gibt. Neben dem Platz des 4. Juli – übrigens dem einzigen Übungsgelände für Fahrschulen in Steglitz-Zehlendorf – falle auch noch ein andere Übungsplatz weg, so dass die Fahrschulen berlinweit derzeit nur auf 29 zurückgreifen könnten. Heißt: Einen der verbleibenden Plätze teilen sich je 11,8 Fahrschulen.

„Es ist unstrittig, dass gut ausgebildete Grundfahraufgaben in den Motorradklassen einen erheblichen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. Schon jetzt muss festgestellt werden, dass zu geringe Flächen oder teilweise zugestellte Flächen dazu führen, dass in Ausbildung und Prüfung Abstriche gemacht werden müssen, indem Grundfahraufgaben nicht umfassend ausgebildet und geprüft werden können“, so Glowalla.

Den Vorwurf mancher Anwohner, dass es sich bei den Fahrübungen um unnötige Kunststücke handelt, weist Glowalla zurück: „Fahrlehrer bilden keine unnötigen Motorradkunststücke aus“, betont er.

(sn)