Broschüren sind das eine, wichtiger jedoch ist dem Leberring die persönliche Beratung. Foto: Gogol

Es gibt Vereine, von deren Existenz erfährt man wahrscheinlich nur, wenn man selbst betroffen ist. So ein Verein ist der Berliner Leberring, der am Charité-Campus Benjamin Franklin beheimatet ist. Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit und Gleichstellung erfuhren auf der jüngsten Sitzung von der Arbeit des Vereins, die die Vorstandsvorsitzende und Beraterin Sabine von Wegerer vorstellte.

Seit mehr als 15 Jahren kümmert sich der Leberring vor allem um Menschen mit Hepatitis-Erkrankungen, mit einer Beratungsstelle und verschiedenen Angeboten von Selbsthilfegruppen.

15 Ehrenamtliche arbeiten in der Beratungsstelle, die vor zehn Jahren gegründet wurde, hauptamtliche Mitarbeiter gibt es keine, berichtete von Wegerer. 350 Beratungen gab es im vergangenen Jahr, die durchschnittlich 60 bis 90 Minuten dauern. Dabei gehe es um alle Aspekte der Erkrankung, vom Verlauf, über Therapien und Ernährung bis hin zu Fragen des Alltags wie „Darf ich meinen Enkel noch küssen“ oder „Muss ich meine Tasse desinfizieren“, berichtete Wegerer. Zudem hat der Vereine eine große Ärztedatenbank, in der Erkrankte und Angehörige forschen können.

Die häufigste Erkrankung, um die es gehe, ist die Hepatitis C, weiß die Beraterin, doch seit Jahren steigt auch die Zahl jener, die wegen einer Fettleber vorbeischauen.

Neben der Beratungsstelle bietet der Leberring derzeit sieben Gesprächsgruppen an. Neu ist eine Gruppe zur Triple-Therapie, erzählte von Wegerer. Die recht neue Behandlung, in der drei Medikamente miteinander kombiniert werden, habe viele Nebenwirkungen. Zudem hat der Verein bundesweit die einzige Porphyriegruppe. Porphyrie ist eine Stoffwechselerkrankungen, die mit einer Störung des Aufbaus des roten Blutfarbstoffs einhergeht.

Weiterhin organisiert der Verein Infoabende und Veranstaltungen wie etwa den Deutschen Lebertag oder zum Welthepatitis-Tag. Allein im vergangenen Jahr waren es zwölf Veranstaltungen.

Das Angebot, das der Verein im Bereich Leber biete, sei einmalig, so von Wegerer. In Berlin und Brandenburg ist der Verein die einzige Anlaufstelle für Menschen mit Lebererkrankungen. Doch finanziell sei es eng. Der Leberring finanziere sich aus Beiträgen der Mitglieder, Projektförderungen, Sponsoring und Spenden. Doch es ist eng. Allein die Miete auf dem Charité-Gelände koste um die 800 Euro, Vergünstigungen gebe es nicht – auch nicht bei Veranstaltungen. Auch da müsse der Verein die volle Miete zahlen, wenn etwa Hörsäle gebraucht werden. Zudem läuft der Mietvertrag mit einer monatlichen Kündigungsfrist. Und so bibbere der Verein bei jeder Erweiterung der Charité, erklärte von Wegerer.

Der Berliner Leberring ist zu finden auf dem Campus Benjamin Franklin, Eingang Klingsorstraße 107, Haus III, 1.Obergeschoss. Geöffnet ist die Beratungsstelle Dienstag von 13 bis 17 Uhr, Donnerstag von 14 bis 17 Uhr. Weitere Informationen unter www.berliner-leberring.de

(go)