Ein heißes Spiel war das zwischen den U 19 Mannschaften vom Lichterfelder FC und Türkiyemspor am Donnerstagabend. Für beide Mannschaften ging es um viel, sie kämpften gegen den Abstieg. Dass da die Emotionen unangemessen hochkochen können, das zeigte sich in der zweiten Halbzeit, als Schiedsrichter Rasmuss Jessen das Spiel unterbrechen musste und gleich zweimal Türkiyemspor die rote Karte zeigte.

Das Problem sei das Stadion gewesen, fand Türkiyemspor-Trainer Özkan Berber. Der Platz sei zu klein, die Eltern und Begleiter stünden zu nahe am Spielfeld. Es habe provokante Äußerungen gegeben – von beiden Seiten, betonte Berber. Und 18-Jährige seien hitzköpfig. Und so kam es dann zu der unschönen Szene in der 70. Minute. Der LFC wollte einen Stürmer auswechseln. Der Verein lag zu diesem Zeitpunkt 2:1 in Führung und spielte auf Zeit. Der Schiedsrichter forderte den Lichterfelder auf, sich zu beeilen, was er nicht tat. Das habe einige seiner Spieler aufgebracht, berichtet Berber. Sie hätten den Gegner vom Platz „geschoben“, sagt der Trainer.

„Unsanfter Mittel“ hätten sich die Gäste bedient, bestätigt auch Hasan Keskin, Trainer der U 19 beim LFC. Sein Spieler sei geschubst worden. Das habe bei den Eltern für Aufregung gesorgt und es sei zu Konfrontationen zwischen Eltern und Spielern gekommen, was auch schließlich zum vorübergehenden Spielabbruch führte. Berber sagte, es seien die Eltern am Spielrand gewesen, die die Spieler „scharf gemacht“ hätten. Irgendwann habe er im Gerangel dann den Überblick verloren.

Berber kritisiert auch die Schiedsrichter. Sie hätten die Spannung nicht aus dem Spiel nehmen können, mit ihren Entscheidungen auf beiden Seiten für Unmut gesorgt. Zudem hätten sie es versäumt, das Gespräch mit den Trainern zu suchen, um so die Situation zu beruhigen.

Schiedsrichter Rasmus Jessen konnte sich zu dem Geschehen auf dem Platz nicht äußern, da das Verfahren noch in der Schwebe ist, es noch eine Anhörung geben wird.

Bis zum Tumult sei das Spiel zwar brisant gewesen, aber doch normal verlaufen, so Keskin.

Nicolai Kitzing hatte mit einem frühen Tor (1. Minute) den LFC in Führung gebracht, neun Minuten zirkelte erneut Kitzing den Ball von außerhalb des 16-Meter-Raums ins untere rechte Eck. Mit diesem 2:0 ging es dann auch in die Halbzeitpause. In der zweiten Halbzeit kam Türkiyemspor besser ins Spiel und wurde sicherer im Mittelfeld. Nach der Gelb-Roten-Karte für Kuba Liczbanski drehte Türkiyemspor so richtig auf. Nach einem unglücklichen verlängerten Ball erzielte Kaan Gül in der 65. Minute den Anschlusstreffer. Und dann kam es zu jenem schon beschriebenen Zwischenfall. Nun war Türkiyemspor in der Unterzahl. Der LFC nutzte die Situation. Cihan Ucar machte mit einem Doppelschlag alles klar. 4:1 hieß es am Ende für die U19 von Lichterfelde.

Nach Hinweisen, dass der erste Spielbericht nicht objektiv das Geschehen auf dem Spielfeld wiedergegeben hat, haben wir diesen noch einmal überarbeitet. Dort hieß es, dass ein LFC-Spieler gewürgt worden sei. Sowohl Berber als auch Keskin können dies nicht bestätigen.

(go)