Angela Dovifat (links) und Kathrin Mauroschat beraten Frauen, die den Weg zurück in den Beruf suchen. Foto: infothek

Es ist eine kleine Erfolgsgeschichte: Seit 1. Juni vergangenen Jahres berät die Fraueninfothek in der Markelstraße in Steglitz Frauen, die eine berufliche Orientierung suchen oder Hilfe beim Wiedereinstieg in Beruf benötigen. „Es wurde unglaublich gut angenommen“ freut sich Angela Dovifat von der Fraueninfothek. Schon jetzt sei das Ziel erreicht, dabei ist das Projekt auf zwei Jahre angelegt – und finanziert. Die Mittel kommen aus dem Europäischen Sozialfond, vom Jobcenter Steglitz-Zehlendorf und dem Land Berlin. Es ist ein Projekt des bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit. Im Mai 2013 läuft die Finanzierung jedoch aus – wie es dann weitergeht, ist ungewiss. „Wir sind wild dabei zu schauen, wie es fortgesetzt werden kann“, sagt Dovifat. Gelder vom Bezirk oder vom Senat – alle Möglichkeiten würden derzeit abgeklopft, um das Projekt nicht sterben zu lassen. Unterstützung gibt es dabei von der Frauenbeauftragten des Bezirks Steglitz-Zehlendorf, Hildegard Josten.

Mehr als 270 Frauen haben sich in den vergangenen Monaten in der Infothek, die vom Verein Goldnetz getragen wird, beraten lassen, rund 275 besuchten die dort angebotenen Workshops. Die Anfrage sei groß, teilweise habe es Wartezeiten für ein Vorgespräch von bis zu zehn Wochen gegeben, derzeit sind es drei bis vier Wochen, erzählt die Diplom-Kauffrau.

Bei einem Vorgespräch gehe es darum, sich gegenseitig kennenzulernen, zu schauen, in welcher Situation die Klientin ist, welche Kompetenzen vorhanden sind und was sie braucht, um wieder beruflich Fuß zu fassen. Manche Klientinnen wüssten schon, was sie wollen, brauchen nur noch einmal eine Rückversicherung. Andere hingegen seien noch ratlos. Bei ihnen ginge es darum, Kompetenzen, Neigungen aber auch Werte, Prägungen und die Rolle in der Familie zu erkunden, um mögliche neue Berufsfelder zu erkunden. Dabei helfe ein biografisches Interview, skizziert Dovifat ihre Arbeit kurz.

Ein Vorgespräch dauert rund eine Stunde. 20 bis 30 von ihnen führen Dovifat und ihre Kollegin, Sozialpädagogin  Kathrin Mauroschat, pro Woche. Damit seien sie an der Kapazitätsgrenze, sagt Dovifat.

Die Klientel sei meist sehr gut qualifiziert: 4o Prozent haben einen akademischen Hintergrund, 50 Prozent der beratenen Frauen eine Berufsausbildung, zum Teil mit internationaler Erfahrung. Rund die Hälfte der Frauen aber beziehe keine Transferleistungen wie Arbeitslosengeld I oder II. So fielen sie in den Arbeitsagenturen durch das Raster. Ihnen stünden keine Pflichtberatungen zu, so Dovifat. Manchmal sei auch das Verhältnis zwischen der Behörde und den Frauen belastet. Die Fraueninfothek sei freier als die Arbeitsagentur, erklärt die Beraterin. Sie müsse nicht auf Mangelberufe schauen und Vorgaben erfüllen, sondern könne sich ganz den Wünschen der Frauen widmen.

Erste Ergebnisse liegen auch schon vor: Rund 20 Prozent der Frauen konnten auf dem ersten Arbeitsmarkt integriert werden, acht Prozent wagten den Schritt in die Selbständigkeit. Andere Frauen sind im Bewerbungsverfahren oder bilden sich weiter.

Sie selbst sei ganz überrascht über den Erfolg der Fraueninfothek, sagt Dovifat, denn er kam ohne große Öffentlichkeitsarbeit. Bis heute gibt es nicht einmal ein Internetangebot. Man habe dafür einfach keine Zeit gehabt.

(go)