Das Kalliope Team unterhielt die Besucher im Museumsgarten mit Wissenswertem rund um die Brüder Grimm. Fotos: Gogol

Um die Gebrüder Grimm drehte sich am Sonntag (fast) alles beim Sommerfest des Steglitz Museums. Grund dafür war der 150. Todestag von Jacob Grimm in diesem Jahr. Den hatte auch das Kalliope Team für ihr neues Programm herangezogen. Gisela M. Gulu, Lusako Karonga und Armin Baptist nahmen die Zuhörer, die es sich im Garten des Museums bei Kaffee und Kuchen gemütlich gemacht hatten, mit auf eine Zeitreise durch das Leben der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Sie erzählten aus ihrem Leben, lasen aus Dokumenten und Märchen und lockerten dies durch Lieder aus der Zeit auf. Wer gut zuhörte, ging klüger, als er gekommen war – und vielleicht sogar reicher. Denn mit Hilfe des Programms ließen sich die Rätselfragen viel besser beantworten. Denn die hatten es mitunter in sich. Die Namen der „Märchenbrüder“ wusste man vielleicht noch, auch manch Auszug aus einem Märchen konnte man womöglich noch zuordnen. Aber wer kann schon aus dem Stegreif sagen, wie schwer die Taschenbuchausgabe des Deutschen Wörterbuchs 1999 war oder wie viele Märchen die Brüder Grimm gesammelt haben? Wer es wusste, konnte gewinnen.

Doch auch ohne die Grimms gab es beim Sommerfest Interessantes zu entdecken, zum Beispiel die Bilder der Berliner Gruppe der Klio – Deutsche Gesellschaft der Freunde und Sammler kulturhistorischer Zinnfiguren e.V. Sie boten handgemachte Bilder mit Zinnfiguren an. Er lasse sich von den Figuren zu den Bildern inspirieren, sagte Joachim Taube. Bei einigen allerdings sei von vornherein klar, was für ein Bild entstehen wird, etwa bei den Faust-Figuren. Die Figuren kauft Taube, bearbeitet sie und bemalt sie schließlich nach seinen Vorstellungen. Die Hintergründe zu den dreidimensionalen Bildern malt er ebenfalls selbst. Wenn er hintereinander weg an einem Bild arbeiten würde, bräuchte er dafür eine Woche, sagte Taube. Er ist einer von berlinweit rund 100 Klio-Mitgliedern, die seit kurzem ihren Sitz im Zinnfiguren-Museum auf dem Krongut Bornstedt in Potsdam haben.

Bilder ganz anderer Art zeigte Michael Schwarz an einem Stand schräg gegenüber. Es waren Bilder aus der Vergangenheit seiner Heimat Lichterfelde Süd. Vor sieben Jahren habe er damit angefangen, historische Fotos zu sammeln, erzählte er. Er wollte nicht, dass diese als Zeitzeugnisse verloren gingen. Und so fragte er vor allem ältere Leute in seinem Wohnumfeld. Die stellten gern Bilder zur Verfügung, erzählte Schwarz. Das älteste sei mehr als 100 Jahre alt. Schwarz und seine Mitstreiter scannen die Bilder ein und stellen sie auf der Internetseite www.lichterfelde-süd.de ein, wo sie für jeden zugänglich sind. Die eingescannten Bilder werden aber auch in DIN A4-Größe ausgedruckt und laminiert, um sie, wie beim Sommerfest im Museum, zeigen zu können. Sein Lieblingsbild hat Schwarz auch dabei. Es zeigt einen jungen Mann mit Lederjacke und wilder Frisur, der lässig in der Telefonzelle posiert. „James Dean aus Lichterfelde“ nennt Schwarz das Bild, das er mag, weil es so viel Zeitgeist zeige.

Bei den Bildern alleine ist es nicht geblieben, mittlerweile sammelt Schwarz auch die Geschichten der Menschen, Kindheitserinnerungen. Die sind nicht nur auf der Homepage zu finden, in unregelmäßigen Abständen lädt Schwarz auch zu Lesungen ein – und das alles ganz uneigennützig.

Uneigennützig zeigte sich auch das Steglitz Museum mit einer Spendensammlung für die Opfer der Flut.

 (go)