In den geplanten Flüctlingsheimen an der Goerzallee geht es nicht voran. Archiv-Foto: Gogol

Immer wieder wurden sie vertröstet, immer wieder wurden neue Eröffnungstermine genannt – jetzt haben die Mitglieder des Beirats für Integration und Migration im Bezirk Steglitz-Zehlendorf genug. Mit einem Antrag wenden sie sich an das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) und fordern einen neuen Betreiber für die geplante Flüchtlingsunterkunft an der Goerzallee 307. Wörtlich heißt es: „Nachdem es dem möglichen Betreiber einer Flüchtlingsunterkunft in der Goerzallee 307 seit Herbst vergangenen Jahres noch immer nicht gelungen ist, einen vollständigen Bauantrag für die zukünftige Nutzung des Gebäudes als Wohnhaus zu stellen, es weiterhin nicht absehbar ist, wann dieser Antrag vorliegen wird und der Betreiber sich dazu weder öffentlich noch gegenüber den verantwortlichen Stellen erklärt, wird das Landesamt für Gesundheit und Soziales aufgefordert, sich für dieses Gebäude um weitere mögliche Betreiber wie das Diakonische Werk und andere Wohlfahrtsverbände zu bemühen.“

Für den Bauantrag fehlen seit Monaten ein Brandschutz- sowie eine Lärmschutzgutachten, erklärt Günther Schulze, Vorsitzender der Integrationsbeirates. Zudem trete der Geschäftsführer der Gierso Boardinghaus Berlin GmbH, Tobias Dohmen, nicht in Erscheinung. Er habe sich weder bei den Sitzungen des Beirats sehen lasse, habe keinen Kontakt zu ihm aufgenommen, auch Erklärungen, warum es zu den Verzögerungen kommt, gebe es nicht. Auch die StadtrandNachrichten konnten den Geschäftsführer für eine Stellungnahme nicht erreichen.

Eigentlich sollten die ersten Flüchtlinge bereits im Dezember an der Goerzallee einziehen, dann hieß es Mai, dann Sommer. Mittlerweile gebe es gar keine Aussagen mehr. Das sei besonders ärgerlich, weil zahlreiche Bürger seit Monaten bereit stehen, um die Flüchtlinge im Bezirk willkommen zu heißen. „Allein heute haben mich sieben Leute angerufen, die ihre Hilfe anboten. Das ist ein beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement“, freut sich Schulze. Das reicht von Hilfsangebote beim Erlernen der deutschen Sprache über Patenschaften, dem Begleiten bei Behördengängen, der Hausaufgabenhilfe und der medizinischen Beratung bis hin zu sportlichen Aktivitäten und gemeinsamem Gärtnern. Doch das laufe derzeit ins Leere, denn die Gierso „kommt nicht aus dem Quark“, sagt der Beiratsvorsitzende. Das schaffe Frustration.

Die Situation des Hauses Goerzallee 311, das ebenfalls als Flüchtlingsunterkunft dienen soll, ist derzeit weiter unsicher, weil die Eigentumsverhältnisse laut Schulz noch immer nicht geklärt sind.

(go)