Die Ausstellung "Harmonie 20" wurde abgebrochen. Foto: Haus am Waldsee

„Abgebrochen“  ist  seit wenigen Tagen über dem Plakat zu lesen, das für die Austellung „Harmonie 20“ Elke Krystufek im Haus am Waldsee wirbt. Auf ihrer Homepage erklärt die Galerie die Gründe für den Abbruch: Statt das Haus in „ein raumfüllendes Landschaftsgemälde“ zu verwandeln, ließ die Künstlerin die Ausstellungsfläche leer. „Da dies ohne jede Mitteilung geschah, können wir ihr Handeln nur spekulativ bewerten. Aus der Entwicklung ihres bisherigen Werkes jedoch lässt sich die extreme Maßnahme herleiten und in die jüngere internationale Kunstgeschichte einordnen“, heißt es in der Erklärung.

„Verweigern und Verschwinden“ käme in der Kunstgeschichte seit den 1960er Jahren häufiger vor – etwa habe Robert Barry 1969 in der Galerie Art & Project in Amsterdam ein Schild gehängt: „Während der Ausstellung bleibt die Galerie geschlossen“,  Frank Bölter verfasste „Bekennerschreiben“, um zu begründen, warum er sich nicht für eine Ausstellung bewerbe,  Kai Althoff bei der Documenta 13, um eine Ausstellungszusage zurückzuziehen. „Eine Absage ohne ‚Bekennerschreiben‘ ist bisher singulär im zeitgenössischen Kunstbetrieb. Krystufeks extreme Geste der Verweigerung kommt einer Selbstverletzung gleich, deren Folgen für ihr Werk am Eröffnungswochenende von „Harmonie 20″ noch nicht absehbar sind.“

Das Haus am Waldsee eröffnete die Austellung am 6. September trotzdem, schloss sie aber wenige Tage später wieder. Eigentlich sollte die Schau bis 18. November zu sehen sein.

Die nächste Ausstellung im Haus am Waldsee widmet sich dem Künstler Erik Schmidt. „Downtown“ heißt die Schau, die am Freitag, 5. Oktober, eröfnet wird. Während des Aufbaus bleibt das Haus im September täglich, außer montags, von 12 bis 18 Uhr geöffnet.