Im Schaufenster des Haushalstwarengeschäfts Osche sieht man derzeit nicht nur Tassen und Messer, sondern auch Kunstwerke. Foto: Gogol

Im Schaufenster des Haushalstwarengeschäfts Osche sieht man derzeit nicht nur Tassen und Messer, sondern auch Kunstwerke. Foto: Gogol

Lichterfelde-West ist eine Galerie. Zumindest ein kleiner Teil davon. In 20 Geschäften rund um den Bahnhof Lichterfelde-West sind seit 1. Juni Kunstwerke ausgestellt. „Kunst im Kiez“ nennt sich das Projekt, das der Förderverein Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West e.V. auf den Weg gebracht hat.

Zwischen den Schaufensterpuppen im Jeans Corner stehen Plastiken von Friedrich F. Zuther, zwischen den Haushaltswaren bei Osche finden sich Bilder von Maik Josupeit wieder, zwischen den angebotenen Wohnungen und Häusern bei Schnoor-Immobilien hängt ein Bild von Monika Burghardt Schnoor und bei Schleicher-Optik soll sich ein Kunde sogar schon nach dem Kaufpreis eines Bildes von Werner Krämer erkundigt haben. Ganz „verzückt“ sei er von dieser Kunstmeile, schwärmt Harald Hensel, der Vereinsvorsitzende. Am Mittwochabend begrüßte er im Bahnhofsgebäude die teilnehmenden Geschäftsinhaber und Künstler zu einem gemeinsamen Kennenlernen.

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Die Schaufensterpuppen haben Konkurrenz bekommen. Foto: Gogol

Die Idee zu „Kunst im Kiez“ ist während der Vorbereitungen für das Sommerfest am Bahnhof Lichterfelde- West, das am 18. Juni stattfindet, entstanden. Man habe eine Verbindung zum Kiez gesucht, berichtet Hensel.

Die Aufgabe, Künstler und Geschäfte zusammenzubringen, übernahmen die drei „Kunstbotschafterinnen“, Dagmar Giese, Bibi Zuther und Angelika Held. Sie habe über die Bereitschaft der Geschäfte gestaunt, die „mit Fantasie und Engagement geholfen haben, eine sehr süße Kunstmeile zu errichten“, berichtet Bibi Zuther, die auch eigenen Werke ausstellt. Manchmal sei es für die Geschäfte nicht einfach gewesen, die Kunstwerke auszustellen, wie für die Berliner Sparkasse. Als Filiale durfte die nicht verändert werden, nicht einmal Nägel in die Wand konnte man schlagen, um die Bilder aufzuhängen. Deshalb hat man dort mit Staffeleien gearbeitet.

Zum Anfang hätten er und seine Mitstreiter überlegt, ob sie als kleiner Verein so ein Projekt überhaupt stemmen könne, berichtet Hensel. Doch es sei so gut gelaufen, dass sie in eine euphorische Stimmung gekommen seien. Zwar habe es auch Absagen von Geschäftsleuten gegeben, andere Geschäfte hingegen hätten gern mitgemacht, konnten aber nicht. Das sind Geschäfte, die mit Lebensmitteln handeln. Doch die unterstützten den Verein auf andere Weise. Butter Lindner stellte die Häppchen für das Zusammentreffen am Mittwoch bereit und sagte weitere für das Sommerfest zu. Die Neuland-Fleischerei Bachhuber stellt für das Sommerfest Bouletten zur Verfügung. Das zeuge von dem ganz besonderen Geist, der dort im Kiez herrscht, schwärmte Hensel. „Dafür lohnt sich der ehrenamtliche Einsatz“, findet er.

Zu sehen sind die Kunstwerke bis zum 30. Juni, natürlich auch während des Sommerfestes am Bahnhof, das am 18. Juni von 11 bis 17 Uhr mit einem Kunst und Krempel-Markt sowie Musik und Eisenbahnfahrt gefeiert wird.

(go)