Ab dem 4. Oktober wird in der St. Matthäus-Kirche Berlin-Steglitz die Ausstellung „Martin Luther und das Judentum“ zu sehen sein. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis des Reformators zum Judentum. Bei der Schau handelt es sich um ein jüdisch-evangelisches Gemeinschaftsprojekt. Die Eröffnung fand im Rahmen eines Gottesdienstes der Ev. Schule Steglitz statt. Anwesend waren Prof. Dr. Dres. h. c. Christoph Markschies, Leiter des Instituts Kirche und Judentum, Sara Nachama, Gründerin und Rektorin des amerikanisch-jüdischen Touro College Berlin sowie Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski.
„Zu dem schwierigen Erbe, das Martin Luther uns Protestanten hinterlassen hat, gehört eben auch seine Judenfeindschaft. Damit müssen wir umgehen, sie betrachten und unsere Konsequenzen daraus ziehen.“ Außerdem sei die Ausstellung „eine hervorragende Einstimmung auf das bevorstehende Reformationsjubiläum“ so die Bezirksstadträtin.
Mit seinen hasserfüllten Schriften und Aufforderungen zu Gewalt gegen die Juden hat Martin Luther der evangelischen Kirche ein schweres Erbe hinterlassen. Nach dem Holocaust haben die Kirchen begonnen, sich diesem Erbe zu stellen. Diese, von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der EKBO und des jüdischen Touro-Colleges Berlin erarbeite Ausstellung, ist ebenfalls Teil der Aufarbeitung.
Auf 16 Schautafeln werden sowohl die jüdische als auch die christliche Sichtweise dargestellt. Dabei wird das Verhältnis zwischen der Kirche und dem Judentum historisch-chronologisch von der Antike über die Reformation bis zur Gegenwart aufgezeigt. Das erste Mal wurde die Wanderausstellung im Herbst 2015 in der Berliner Sophienkirche präsentiert. In Steglitz darf die Schau noch bis zum 31. Oktober täglich von 11 bis 15 Uhr besucht werden.
(eb)