Musik im Exil

Musik im Exil

©Bundesarchiv, Hanns Eisler und Bertold Brecht, Berlin Sitzung des vorbereitenden Ausschusses der Akademie der Künste der DDR, am 21.03.1950 an der der Schriftsteller, Dichter und Regisseur Bertold Brecht (rechts) und der Komponist Hanns Eisler teilnahm. U.B.z.: den Dichter und Regisseur Bertolt Brecht und den Komponisten Hanns Eisler.

„Selbst im Exil ist es nicht so schlimm zu leben wie allein im Vaterlande.“ (Stefan Zweig)
Das Exil ist die Flucht vor einer Not, die unerträglich geworden ist – sei es Vertreibung, Genozid oder politische Verfolgung. Doch in den allermeisten Fällen tauschen die Menschen damit nur ihre Not gegen die nächst kleinere: Sprachbarrieren, finanzielle Sorgen, bürokratische Hürden, Kulturschock.

So ist es auch vielen Komponist*innen und Musiker*innen ergangen, solchen, die an ihren früheren Ruhm im Exil nicht anknüpfen konnten, oder vielversprechenden Talenten, deren Karrieren ganz am Anfang schon unterbunden wurden. Gleichzeitig waren sie aber oftmals eine enorme Bereicherung für die Kulturen ihrer Exilländer, haben den Kulturbetrieb wie auch die späteren Generationen von Musiker*innen und Komponist*innen nachhaltig geprägt.

„Musik im Exil“ erinnert an einige dieser Komponist*innen, die fast vergessen worden wären und zeigt auch, wie wertvoll sie für ihre neuen Exilländer wurden.

So beginnt das Festival am Freitag, den 20.08. mit einem Vortrag von dem Musikwissenschaftler Dr. Hartmut Fladt (Udk) über den Einfluss deutschsprachiger Komponisten auf die Filmmusik Hollywoods, wo sie nicht nur Klassikern die musikalische Untermalung gaben, sondern auch bis heute die Kompositionstechniken prägten.

Weiter geht es mit dem BeBuSieBra Quartett, mit Werken von Hanns Eisler, Bohuslav Martinu und Ursula Mamlok, die zwar aus unterschiedlichen Kulturkreisen, wie auch unterschiedlichen Generationen stammten, aber dennoch durch ihre Exilerfahrung geprägt wurden.

Am Samstag, den 21.08. gibt es zunächst einen Auftritt vom Begegnungschor e.V., welcher sich insofern von dem restlichen Programm abhebt, als dass er keine Auseinandersetzung mit einer abgeschlossenen Vergangenheit darstellt, sondern den Blick auf das Musizieren im Exil von heute lenkt: Sänger*innen und Musiker*innen aus aller Welt, viele von ihnen nach Deutschland geflohen, kommen zusammen, um gemeinsam Lieder aus ihrer alten wie auch neuen Heimat zu singen.

Anschließend präsentieren Christoph Enzel (Altsaxophon) und Holger Groschopp (Piano) ein Programm über Edvard Moritz, jenem Komponisten, der ohne die unermüdliche Arbeit einiger weniger engagierter Musiker*innen heute in die Vergessenheit geraten wäre. Dazu werden außerdem noch Stücke von Erwin Schulhoff, Paul Dessau und Simon Laks gespielt.

Der Sonntag (22.08.) beginnt mit einem Piano- Programm von Elzbieta Sternlicht. Sie beschäftigt sich mit einem besonders interessanten und wenig beachteten Aspekt der Exilmusik: Klaus Pringsheim und Alexander Tscherepnin sind zwei von zahlreichen Komponist*innen, die in das eigentlich mit Deutschland im 2. Weltkrieg verbündete Japan geflohen sind und dort Professuren oder sonstige Lehrtätigkeiten erhielten. Es werden Werke von ihnen, sowie von ihren Schülern Yasuji Kiyose und Hayasaka Fumio gespielt. Außerdem sind Klavierstücke von Boris Blacher, Josef Kochler, Abel Ehrlich und György Ligeti im Programm.

Den Abschluss des Festivals markieren Vladimir Stoupel (Piano) und Judith Ingolfsson (Violine). Stoupel ist einer der international anerkanntesten Interpreten der Musik Karol Rathaus‘, einem jener Musiker, die die Geschichte ebenso beinahe vergessen hätte, und der erst in jüngerer Vergangenheit wieder die verdiente Anerkennung seines Werkes erlangt hat. Von ihm werden die Sonate Nr. 3 für Klavier und die Sonate Nr. 1 für Violine und Klavier aufgeführt, sowie Artur Schnabels Sonate for Violin Solo.

Das Programm im Detail mit Uhrzeiten finden Sie unter:
https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/auf-einen-blick/kultur/schwartzsche-villa/musik-im-exil-1095645.php

 

Ansprechpartner: Robin Jennes,
Fachbereich Kultur Steglitz Zehlendorf

Tel: 030 90299 2214
robin.jennes@kultur-steglitz-zehlendorf.de

 

 

 

 

 

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