Musik und Kunst auf dem Paulinenplatz

Musik und Kunst auf dem Paulinenplatz

Der Paulinenplatz in Lichterfelde West.

 

Erst haben sie den verwilderten Platz auf Vordermann gebracht, nun engagiert sich die Bürgerinitiative Paulinenplatz im Rahmen eines Kiezfestes für „Ärzte ohne Grenzen“.

Der neugestaltete Paulinenplatz bietet am 10. Juni 2023 im Dienst der guten Sache eine Bühne für Kunst und Kultur im Kiez: Alle Einnahmen des Tages gehen an die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die sich weltweit für die medizinische Versorgung von Menschen in Not einsetzt.

Für den gemeinnützigen Zweck werden Werke des Lichterfelder Künstlers Achim Freyer und weiterer Künstlerinnen und Künstler meistbietend vergeben. Schülerinnen und Schüler des Julius-Stern-Instituts der Universität der Künste sorgen für den musikalischen Rahmen. Gegen Spende gibt es Kaffee und hausgebackenen Kuchen.

Der Paulinenplatz in Lichterfelde wurde 1888 bei der Gründung der Villenkolonie Lichterfelde angelegt. 1895 erhielt er den Namen Paulinenplatz, benannt nach Pauline Wesenberg, der Ehefrau des Rechnungsrats Hugo Wesenberg, der 1894/95 das erste Haus an der Paulinenstraße erbauen ließ. Sein Architekt war Gustav Lilienthal, Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal.

1935 wurde das Dreieck zum namenlosen Platz herabgestuft. 1980 wählten ihn die letzten lebenden Absolventen der ehemaligen preußischen Kadettenanstalt als Standort für einen Gedenkstein zu Ehren ihrer Ausbildungsstätte, die sich bis 1920 an der heutigen Finckensteinallee befand. Als „Pflanzstätte christlicher Zucht und vaterländischer Tugend“ sollte das Korps den Nachwuchs für das Heer des Kaiserreiches sichern.

Der Gedenkstein ist heute zentrales Element des Platzes – als Mahnmal gegen Krieg und soldatischen Korpsgeist. Auf einer Informationstafel der Nachbarschaftsinitiative heißt es: „Auch wenn uns diese Widmung heute befremdlich erscheinen mag, kann uns dieser Koloss doch einen Denkanstoß geben: Nicht nur zur Erinnerung daran, dass die Entstehung Lichterfeldes eng verknüpft ist mit einer wichtigen Säule des preußischen Militärstaats, sondern auch als Mahnung, dass der Ungeist und die Untugenden, die den Weg in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs bahnten, für immer der Vergangenheit angehören müssen.“

Auf Betreiben der Initiative erhielt der Platz auch seinen ursprünglichen Namen zurück, die BVV Steglitz-Zehlendorf kam 2020 einstimmig diesem Wunsch nach. Die Neugestaltung orientierte sich mit den Bänken und dem umlaufenden Tiergartengitter an historischen Vorlagen. Einen kleinen Teil steuerte das Bezirksamt zur Finanzierung bei, der Umbau wurde größtenteils durch Spenden finanziert. Ideelle Unterstützung kam von der Stiftung Kleine Plätze, die sich für Schutz, Pflege, Erhaltung und Wieder­herstellung von öffentlich zugänglichen Plätzen einsetzt. Die Pflege der Anlage wird durch engagierte Anwohner übernommen.

Kiezfest Paulinenplatz

In Lichterfelde-West, 12205 Berlin

Samstag, den 10. Juni 2023

14 bis 17 Uhr

 

Fotos & Text:
Daniela von Treuenfels

 

Gedenkstein zu Ehren des preußischen Kadettenkorps aus dem Jahr 1980.

 

Aus ehrendem Gedenken wird Denkanstoß: Informationstafel auf dem Paulinenplatz.

 

 

1 Kommentar

  1. Ist Lichterfelde ein Kiez ? Ich dachte immer, das sei ein eher anrüchiges, etwas heruntergekommenes Viertel wie Sankt Pauli. Oder vielleicht Kreuzberg. Aber das Villenviertel in Lichterfelde ? Ich denke, das ist Berliner Begriffsverwirrung. Ganz abgesehen davon, daß Kiez so scheußlich klingt.

    Antworten

Hinterlasse eine Antwort auf abakus Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert