„China und Preußen – Porzellan und Tee“ so der Titel einer neuen Ausstellung, die derzeit in den Museen Dahlem, Museum für Asiatische Kunst, zu sehen ist.

Mit der Präsentation im „Thronsaal“ des Museums und einem eigens eingerichteten „Preußen-Kabinett“ wird auf zwei zentrale Errungenschaften des Fernen Ostens verwiesen, die unter Friedrich II. eine Brücke nach Ostasien schlugen: Porzellan und Tee. Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf ein frühes Kapitel global ausgerichteter preußischer Handelsgeschichte und damit verbundenen kunsthistorischen Implikationen.

Unter dem Stichwort „Chinesisches Porzellan“ werden Teile des um 1755 als Geschenk der preußischen Ostindienkompagnie für Friedrich II. in Kanton gefertigten und mit dem Großen Preußischen Staatswappen verzierten Services gezeigt.  Einer Inszenierung von zahlreichen Tellern aus dem Service an einer Wand im Thronsaal gegenübergestellt, wirkt das ikonische Werk „Teehaus“ des Konzeptkünstlers und kritischen Geistes Ai Weiwei als zeitgenössischer Kontrapunkt. Das gewichtige Werk (3600 Kilogramm) besteht aus 378 Quadern und 54 Prismen von gepresstem Pu’er-Tee, der in der südwestchinesischen Provinz Yunnan angebaut und in China außerordentlich geschätzt wird.

In die Ausstellung integriert ist als Deckenprojektion ein Deckengemälde des holländischen Hofmalers Augustin Terwesten (1649-1711), das im Oranienburger Schloss zu sehen ist.  In himmlischer Sphäre sind zum Lobpreis von Porzellan und  Tee zahlreiche Götter und Personifikationen vereint, darunter als Emblem für den Osten Apollon im Sonnenwagen. Die zentrale, als Orania gedeutete Frauengestalt, hält in ihrer erhobenen Rechten eine vierkantige Teebüchse aus Porzellan. Putten zu ihrer Rechten sind beim Teetrinken gezeigt. In dem 1697 entstandenen Bild sind chinesische und japanische Porzellane porträtiert, die sich im Original tatsächlich auch im Oranienburger
Porzellankabinett befanden.

Porzellan zählte gleich von Anbeginn zu einem der bevorzugten Handelsgüter der von den Holländern im Jahre 1602 gegründeten Handelsgesellschaft (’Vereenigde Oostindische Compagnie’), die zwischen 1602 und1657 mehr als drei Millionen Stücke auf ihren Schiffen nach Europa brachte. Auch Preußen war bekanntlich rasch vom Porzellanbazillus befallen. Die fernöstlichen Preziosen unter den Schätzen der brandenburgisch-preußischen Kunstkammer und reich ausgestattete Porzellankabinette geben beredtes Zeugnis von dieser Vorliebe. Die Pläne des Großen Kurfürsten indessen, eine ,ostindische’ Handelsgesellschaft nach dem erfolgreichen holländische Vorbild zu gründen, konnte  erst Friedrich II. umsetzen, der am 8. Juli 1751 den endgültigen Oktroi (Privileg) auf 20 Jahre für die “Königlich Preußisch Asiatische Handlungs-Compagnie von Emden auf China” ausstellte. Handelsschiffe brachten vor allem gewaltige Mengen an Tee und das begehrte Porzellan in großer Zahl nach Emden, das dort öffentlich versteigert wurde.

Die Ausstellung ist im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kunst – König – Aufklärung“ der Stiftung Preußischer Kulturbesitz aus Anlass des 300. Geburtstags Friedrichs des Großen bis 31. Dezember zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von  10 bis 18 Uhr sowie Sonnabend und Sonntagvon  11 bis 18 Uhr.

(sn)