Dass die Belange von Menschen mit psychischer Behinderung beim Bauprojekt auf Parks Range berücksichtigt und dort Wohnraum für sie geschaffen werden soll, beschlossen die Bezirksverordneten Steglitz-Zehlendorf mit großer Mehrheit auf ihrer jüngsten Sitzung. Lediglich die Piratenpartei lehnte den Antrag der Grünen kategorisch als „positive Diskriminierung“ ab.

Es sei ein „wunderschöner Gutmenschenantrag – nur leider falsch“, erklärte Pirat und Sozialarbeiter Georg Boroviczény. Warum werde ausschließlich diese Gruppe herausgesucht, es gebe zahlreiche weitere Gruppen mit besonderen Bedürfnissen und Schwierigkeiten, im Bezirk Wohnraum zu finden, wollte er wissen. Deshalb habe man doch auch das Wohnraumbündnis gegründet, um gemeinsam für bezahlbaren Wohnraum zu streiten, ohne eine Gruppe besonders hervorzuheben und damit Konkurrenz unter ihnen zu schüren.

Doch es war nicht der einzige Punkt, der Boroviczény an dem Antrag störte, die Verquickung von Arbeit und Wohnen lehnte er ab. Wenn ein Projekt schiefgehe, würde dadurch auch das andere untergehen, sagte er. Die Bewirtschaftung der Grünflächen, bei der die Menschen mit Behinderung, wie im Antrag vorgeschlagen, eingesetzt werden könnten, sei doch wohl eher Sache des Investors, so der Pirat.

Die Grünen zeigten sich überrascht ob der Reaktion. „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie gegen den Antrag stimmen“, sagte Tonka Wojahn in Richtung Boroviczénys, denn gerade er wisse doch aus seiner Arbeit um die Schwierigkeiten für diese Gruppe von Menschen bei der Wohnungssuche. Für Wojahn ist es eine „einmalige Gelegenheit“, solch ein Wohnprojekt umsetzen zu können. Dr. Sabine Lehmann-Brauns (CDU) verwies auf den gestiegenen Bedarf an Unterkünften für Menschen mit geistiger Behinderung im Bezirk. Es gebe eine chronische Unterversorgung, erläuterte sie.

Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) betonte, dass man in diesem Fall nicht von Bevorzugung reden könne, es ginge schließlich darum, jemanden zu unterstützen. Zudem verteidigte sie Konzepte, die Wohnen und Arbeit verbinden würden. Das Gelände würde sich dafür geradezu anbieten.

Überzeugen konnten die Redner die Piraten nicht. Boroviczény stimmte gegen den Antrag, seine Parteikollegen enthielten sich.