Der Springer Purnakumbha soll die Sehgewohnheiten unterbrechen. Fotos: Staatliche Museen zu Berlin / Jens Ziehe

Wenn das Berliner Stadtschloss fertig gestellt ist, werden in das dortige Humboldt-Forum auch die Museen Dahlem einziehen. Für die Mitarbeiter des Museen bietet sich die Chance, bei der Präsentation ethnologischer Sammlungen und außereuropäischer Kunstwerke neue Wege zu gehen – museal, wissenschaftlich, künstlerisch. Um diese „neuen Wege“ zu testen, entstandd alseinee Art „Probebühne“ das Humboldt Lab Dahlem. Erste Ergebnisse sind ab 14. März in kleinen Ausstellungen und Interventionen im Ethnologischen Museum und im Museum für Asiatische Kunst zu sehen.

Begrüßt werden die Besucher durch die Installation „Pre-Show“ der Architekten Barbara Holzer und Tristan Kolbe sowie der Künstlerin Karin Sander. Die Installation soll den Besuchern einen persönlichen Einstieg in die Museen ermöglichen, indem sie ihre Kleidung und Taschen nicht an der Garderobe abgeben, sondern in Vitrinen ablegen können. Dadurch sollen sie ihre eigene Geschichte und Herkunft mit in die Ausstellung einbringen.

Ebenfalls für die Eingangsinszenierung des Humboldt-Forums eignet sich die digitale Hommage Andreas Pinkows an Gottfried Wilhelm Leibniz. In der Umsetzung von Leibnitz‘ Utopie „Gedankenscherz“ können sich die die Bildwelten des 17. Jahrhunderts erkunden lassen. Gleichzeitig verweisen die Bilder auf die einstige Kunstkammer des Berliner Schlosses.

Um die Visualisierung von Klängen und Musik aus den musikethnoligischen Museumsbeständen und des Berliner Phonoarchivs ging es bei einem Wettbewerb für internationale Künstlerteams. Entstanden sind zwei Ausstellungen mit dem Titel „Musik erleben“. Die eine Schau begibt sich mit historischen und erfundenen Klangmaschinen auf Zeitreise zu jenem Moment, als die ersten Tonaufnahmegeräte entstanden. Die andere rekomponiert und inszeniert Material aus dem Video-Archiv der musikethnologischen Sammlung.

„Springer“ heißen punktuelle, spielerische Eingriffe in die bestehenden Dauerausstellungen. Als erste unterbrechen die Kuratorinnen Martina Stoye und Andrea Scholz sowie der Medienkünstler Theo Eshetu an drei Orten den gewohnten Erzählstrang.

Kulturgeografische Grenzen überwindet das „Museum der Gefäße“ von Kuratorin Nicola Lapp, während ein Team aus Designern und Historikern den Versuch unternimmt, eine ansprechende Kontextualisierung der Ausstellungsobjekte zu bieten, die den Besucher anspricht.

Es ist die erste Probebühne für das Humboldt-Forum. Weitere Ausstellungen, Installationen und Veranstaltungen folgen im Sommer.

Die Probebühne 1 ist von 14. März bis 12. Mai in den Museen Dahlem zu sehen – „Gedankenscherz“ nur bis 14. April, „Musik sehen“ hingegen sogar bis zum 26. Mai. Geöffnet sind die Museen dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Einritt kostet sechs, ermäßigt drei Euro.

(sn)