In absoluter Torlaune zeigten sich die Herthaner aus Zehlendorf. Fünf sollten es am Ende werden. Foto: Kerstin Kellner

In absoluter Torlaune zeigten sich die Herthaner aus Zehlendorf. Fünf sollten es am Ende werden. Foto: Kerstin Kellner

Sonntag, 23. März:  „High-Noon“. Die zweitstärkste Heimmannschaft empfängt die beste Auswärtsmannschaft der Liga. Eigentlich versprach diese Partie viele Tore, die auch fallen sollten. Allerdings war die Verteilung sehr einseitig; Hertha 03 störte sich nicht am Heimnimbus der Gastgeber und baute  mit einem hochverdienten 0:5 Erfolg gegen den Köpenicker SC seinerseits die eigene Auswärtsbilanz weiter aus.

Beide Mannschaften versuchten vom Anpfiff weg, die Oberhand über das Geschehen zu erhalten. Köpenick versuchte früh zu stören und mit Forechecking in der gegnerischen Hälfte, den Gästen den Spielaufbau zu erschweren. Da sich allerdings nicht alle Mannschaftsteile an gedachten Vorhaben beteiligten, war diese Taktik zum Scheitern verurteilt.  Vor allem auch deshalb weil die Herthaner immer wieder die eigenen Abwehrspieler mit einbezog, um dann beim Spielaufbau die entstandenen Lücken im Mittelfeld zu nutzen.

Melih Hortum ließ die Gegner nicht zum Zuge kommen. Foto: Kerstin Kellner.

Melih Hortum ließ die Gegner nicht zum Zuge kommen. Foto: Kerstin Kellner.

Am meisten profitierte Melih Hortum von der immensen Freiheit, die sich ihm bot. Entsprechend drückte er im weiteren Verlauf dem Spiel seinen ganz persönlichen Stempel auf. Schon nach fünf Spielminuten leitete Hortum eine schöne Kombination mit René Robben ein, dessen Querpass allerdings von einem Köpenicker in höchster Not zur Ecke gelenkt werden konnte. Auf der anderen Seite konnten sich die Hausherren nur selten in vor dem Gästetor in Szene setzen, zu souverän und sicher stand die Zehlendorfer Abwehrkette mit den starken Innenverteidigern Erdal Özdal und Lucas Zoppke.

Die Gäste hingegen zeigten von Minute zu Minute ihr beeindruckendes spielerisches Potenzial. Da die Offensivaktionen auch immer zwingender vorgetragen wurden, war der Führungstreffer in der 30. Minute nur folgerichtig. Arber Shuletas Eckball wurde am ersten Pfosten vom „Riesen“ Hortum mit dem Kopf verlängert, Robben ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte eiskalt.

Das Spiel hätte möglicher Weise einen anderen Verlauf genommen, hätten die Platzbesitzer in der 39. Minute ihren einzigen Hochkaräter der ersten Hälfte genutzt. Erst scheiterte Florian Hermstein mit einem 18-Meter-Schuss an Torwart Luis Maria Zwick, und auch nach der anschließenden Ecke konnte Zwick den Torschuss aus kurzer Distanz von Romeo Paeschke mit Fußabwehr klären.

Foto: Kerstin Kellner

Foto: Kerstin Kellner

Die Hoffnungen der Hausherren wurden allerdings noch vor dem Halbzeitpfiff im Keim erstickt. In der 43. Minute machte sich Matthias  Kindt auf die lange Reise Richtung gegnerischem Tor. Über  Burak Mentes kam der Ball wieder zu ihm, der überlegte Querpass erreichte auf der anderen Seite Niclas Warwel, der das Leder humorlos zur 2:0 Führung unter die Latte nagelte.

Sollten die Hausherren im zweiten Abschnitt auf eine Resultatsverbesserung spekuliert haben, so wurde ihnen unmittelbar nach Wiederanpfiff der Plan zunichte gemacht. Hortum spielte in der 47. Minute einen Pass in die Tiefe, Warwel war wieder zur Stelle, ließ seinen Gegenspieler wie eine Fahnenstange stehen und haute diesmal den Ball aus spitzen Winkel in den entfernten Giebel.

Danach gönnten sich die Herthaner eine längere Atempause. Man ließ sich zu tief fallen und durch die nachlassende Zielstrebigkeit und Kompromisslosigkeit ermöglichte man den Hausherren diverse Torgelegenheiten. In der 58. Minute musste Zwick schnell abtauchen und sich lang machen, um einen Schuss von Florian Hermstein zu entschärfen. Der anschließende Nachschuss ging dann weit über das Tor. Zehn Minuten später glänzte wieder einmal Melih Hortum als Vorbereiter. Mit einem schönen Zuspiel bediente er Robben, der sich mit dem Ball um seinen Gegenspieler drehte und aus eigentlich unmöglicher Position vollendete.

Nach einem Querpass von Robben hätte Burak Mentes die Führung weiter ausbauen können. Sein Schuss klatschte aber nur an die Querstange des Gehäuses. Doch der eingewechselte Cüneyt Top setzte schließlich in der 89. Minute nach Zuspiel von Hortum den Schlusspunkt auf eine souverän geführte Partie des Tabellenführers.

Zehlendorf hat wieder einmal die eigenen Hausaufgaben bravourös erledigt und macht es in dieser Verfassung für die Verfolger äußerst schwer den Punkteabstand zu verkürzen.

(hain/h03)