Virginia Leffke (rechts) mit ihren zwei Töchtern und Nina Karbe beim Einsetzen der Blumen. Foto: Junia Greb-Georges

 

Seit dem 8. September laufen in der Hauptstadt die Berliner Freiwilligentage. In mehreren hundert Aktionen engagieren sich Bewohner und Bewohnerinnen für die Umwelt, ein soziales Miteinander und nachbarschaftlichen Zusammenhalt. Auch in Steglitz gibt es viele Mitmach-Aktionen.

Wer an der Berlinickestraße, unweit des S-Bahnhofs Rathaus Steglitz, häufiger entlang geht springt es sofort ins Auge: Zwischen Leydenallee und Mittelstraße blühen neuerdings Blumen um einen Baum herum. Der Boden um das untere Ende der Rubinie, den man auch Baumscheibe nennt, wurde gesäubert und neu bepflanzt. Im Rahmen der Berliner Freiwilligentage waren Anwohnerinnen und Anwohner am 13. September dazu aufgerufen mitanzupacken. Nicht nur, damit Vorbeilaufende sich an der Optik erfreuen können, sondern auch, um den Straßenbaum gegenüber Umwelteinflüssen widerstandsfähiger zu machen. Virginia Leffke (34) ist gemeinsam mit ihren beiden kleinen Töchtern gekommen. Zu dritt unterstützten sie die Organisatorinnen tatkräftig dabei, die Erde zu lockern und Blumen sowie Kräuter hineinzusetzen. Sie pflanzten unter anderem Lavendel sowie Salbei, deren ätherische Öle die Hunde fernhalten sollen und setzten Krokus-Zwiebeln in die Erde. Ihre Blüten werden erst im Frühjahr zu sehen sein. Am Tag zuvor hatte Nina Karbe, Mitarbeiterin im Nachbarschaftsladen und eine der Organisatorinnen der Aktion, die Pflanzfläche von herumliegendem Müll befreit. Obwohl Virginia Leffke nicht weiß, ob sie weiterhin hier wohnen wird, ist es ihr eine Herzensangelegenheit heute dabei zu sein. Während sie buddelt, seufzt sie und erzählt:“ Ich liebe diesen Kiez und würde gerne hier wohnen bleiben. Leider ist es mit zwei Kindern bei uns mittlerweile zu eng. Seit drei Jahren suchen wir erfolglos nach einer größeren Wohnung in der Umgebung.“

 

Die kahle Baumscheibe vor der Bepflanzung, nachdem Nina Karbe sie vom Müll befreit hat. Foto: Junia Greb-Georges

 

Der Nachbarschaftsladen, der sich nur wenige Meter entfernt von dem neuen Beet befindet, ist eine Einrichtung der Nachbarschaftshilfe Steglitz-Zehlendorf des Mittelhof e.V. Er ist dem Aufruf der Freiwilligenagentur Steglitz-Zehlendorf zu einer Sammelaktion von Baumscheibenbepflanzungen gefolgt. Als offizieller Partner der Freiwilligentage ist sie Anlaufstelle für Organisationen und Einrichtungen, die mit Freiwilligen arbeiten und widmet sich in diesem Jahr den Bäumen und Grünflächen des Bezirks. Noch während die letzte Blume gepflanzt wird, erklärt Karbe: „Die Nachbarschaftshilfe beteiligt sich bereits seit 2019 an den Berliner Freiwilligentagen. Neben der Baumscheibenbegrünung gibt es unter anderem einen Kleidertausch für mehr Nachhaltigkeit und die Clean Up-Aktion, bei der wir gemeinsam mit den Teilnehmenden die nähere Umgebung im Bezirk von Müll befreien.“

 

Es kann losgehen: Nina Karbe (rechts) mit Virginia Leffke und ihren Töchtern vor dem Nachbarschaftsladen in der Berlinickestraße. Foto:Junia Greb-Georges

 

All das ist Teil des Projekts „Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage“, das vom Paritätischen Wohlfahrtsverband LV Berlin e.V. gemeinsam mit dem Tagesspiegel initiiert und koordiniert wird. Über 30 Partner beteiligen sich in diesem Jahr mit verschiedenen Projekten. Bereits seit mehr als zehn Jahren engagieren sich Berlinerinnen und Berliner in allen Bezirken jedes Jahr im September, um die Hauptstadt lebenswert zu gestalten, Nachbarn und Nachbarinnen kennenzulernen und gemeinsam etwas Gutes zu schaffen. Parallel zur bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements ist bei den Berliner Freiwilligentagen unter mehreren hundert Projekten für jeden Geschmack etwas dabei: Es wird gemeinsam gefeiert, geputzt, gepflanzt, diskutiert, gekocht, gelesen, musiziert und vieles mehr.

 

Auch die Organisatorinnen helfen mit: Nadine Wittek vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Annika Brink von der Freiwilligenagentur und Nina Karbe neben ihrer Schwester (von links nach rechts). Foto: Junia Greb-Georges

 

In der Berlinickestraße buddelten neben Virginia Leffke mit ihren Töchtern auch die Organisatorinnen selbst. Weder Nina Karbe vom Nachbarschaftsladen noch Nadine Wittek vom Paritätischen Wohlfahrtsverband oder Annika Brink von der Freiwilligenagentur scheuten sich, ihre Hände schmutzig zu machen. Leffke, die gleich nebenan wohnt, meint schmunzelnd: „Nina Karbe hat mich angesprochen und gefragt, ob ich beim Bepflanzen dabei bin. Als ich zu Hause davon erzählt habe, war besonders bei meinen Töchtern die Freude groß. Die Entscheidung ist quasi ohne mich gefallen. Spaß haben wir dabei alle.“

 

Die Baumscheibe sieht nach Abschluss der Aktion bunter und grüner aus. Foto: Junia Greb-Georges

 

Die Berliner Freiwilligentage laufen noch bis zum 17. September.

Alle Aktionen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich unter https://gemeinsamesache.berlin/aktionen/.

Angebote der Freiwilligenagentur Steglitz-Zehlendorf können außerdem unter www.freiwilligenagentur.info abgefragt werden.

 

 

Junia Greb-Georges