Die German Garrison saß natürlich in der ersten Reihe bei der Vorlesung. Fotos : Gogol

Physik ist langweilig, das finden viele Schüler. Nicht jedoch, wenn Dr. Hubert Zitt von der Fachhochschule Zweibrücken seine berühmten Star Trek-Vorlesungen hält. Dann sind die Hörsäle voll – so auch am Donnerstag im Henry-Ford-Bau der Freien Universität.

Das das keine normale Vorlesung wird, wird schon bei der Anmeldung klar. Eine Bordkarte bekam jeder ausgestellt, nummeriert und mit Namen versehen. Kontrolliert wurde diese unter anderem von Darth Vader – doch Moment: Darth Vader ist doch nicht Star Trek sondern Star Wars. Egal, an diesem Tag sind alle ein Team.

Im Hörsaal machen die Trekkis in Verkleidung nur einen kleinen Teil aus. Zwei von ihnen sind Levi Eleijah Reichert und Franeck Lübbe. Die beiden sind Schüler des Leonardo-da Vinci-Gymnasiums und zusammen mit ihrem Lehrer da. Sie haben sich extra ein Trekki-Kostüm zugelegt. „Star Trek ist Kult“, sagen die beiden Schüler. Dort werden Film und Wissenschaft zusammengebracht. Und es gebe immer interessante Themen, wie eben Zeitreise, das am Donnerstag auch Thema der Vorlesung ist. Physiklehrer Thomas Remmler hat durch den Newsletter der Beuth-Hochschule von der Vorlesung erfahren. Die wich in diesem Jahr mit der Vorlesung an die FU aus, weil der Platz langsam eng wurde. „Es interessiert eigentlich jeden, der Fantasie hat, der träumt“, schwärmt Remmler von Star Trek. Es seien vor allem die technischen Möglichkeiten in den Filmen, die ihn faszinieren, so Remmler. Doch die Wissenschaft sei nur ein Teil der Vorlesung, ihm gefalle auch der „Eventcharakter“, die Kostüme, die die Atmosphäre ausmachen.

Star Trek verbindet, findet Julia L. Und sie hat Recht. Gleichgesinnte wollte die Frau im roten Star Trek-Kostüm finden – das dauerte nicht lange. L. wird eine von denen sein, die keine Probleme haben, den Ausführungen Zitts zu den Grundlagen des Zeitreisens und der Relativitätstheorie zu folgen, denn sie hat Physik an der FU studiert, promoviert gerade. Die höheren Ziele, um die es bei Star Trek gehen, das gefalle ihr, sagt sie. Es ginge darum, Völker zu verbinden. Aber auch die technische Seite fasziniere sie. „Star Trek ist innovativ“, sagt sie und erinnert daran, dass es in den 1960er Jahren in der Serie Kommunikatoren gab, die den heutigen Handys nicht unähnlich seien. Anfang der 1980er Jahre habe es Produkte und Dinge gegen, die jetzt modern wären, wie etwa das I-Pad, klinkt sich Stephan Wilksch ein. „Die waren damals schon Standard“, sagt er. Wilksch ist Professor für Innovation und Technologie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und Star Trek-Fan von den 1970er Jahren an. „Und es gewinnen immer die Guten.“

Und auch wenn die Vorlesung eine Event sei, ihn interessierten mehr Physik und die Technik, sagt Wilksch – und macht sie dann mit Captain Zitt am Steuer im Raumschiff U.S.S. Audimax NCC 2012 auf in die Weiten der Physik und der Zeitreisen. Mit an Bord natürlich auch Darth Vader und der Rest der German Garrison und der Film Fan Force.

(go)