Eine Regenschlacht lieferten sich Hertha und Neubrandenburg. Foto: Kerstin Kellner

Das Wetter meinte es diesmal nicht gut:  Regen zu Beginn des Spiels, Regen auch am Ende – und Zehlendorf steht mittendrin. Was niemand zu Beginn der Saison erwartet hatte, ist nun eingetreten, die Talsohle ist erreicht. Da helfen auch die (wieder einmal) lobenden Worte des gegnerischen Trainers nicht, der die Mannschaft von Hertha 03 als eine der Spielstärksten der Liga einstufte. Die Heimfahrt mussten die geschlagenen und niedergeschlagenen Herthaner mit leeren Händen antreten.

Trainer Timo Szumnarski hatte schon vor dem Spiel größere Rätsel zu lösen. Mit Erdal Özdal stand ihm plötzlich nur noch ein gelernter Innenverteidiger zur Verfügung. Matthias Kindt leidet an einer hartnäckigen Rückenverspannung, Emre Cakmakci konnte die Reise wegen hohen Fiebers und Schüttelfrost nicht antreten, und Dennis Dombrowe denkt noch immer über seine Rote Karte aus dem Lichtenberg-Spiel nach. Was lag da näher, als den letztjährigen Torjäger René Robben als zweiten Innenverteidiger aufzubieten?

Tor für Hertha. Doch für einen Sieg reichte es nicht. Foto: Kerstin Kellner

Unbekümmert legten die Zehlendorfer los und hatten schon mit dem ersten Angriff eine Riesenmöglichkeit durch Niclas Warwel. Nach schöner Vorarbeit durch Egzon Ismaili traf Warwel freistehend nur den breiten Brustkorb von Torwart Alexander Walter. Zehlendorf war in der Folgezeit immer bemüht, die Räume eng zu halten und den Hausherren nicht ins offene Messer zu laufen, was auch bis zur 16. Minute recht gut gelang.

Wie schon in der Vorwoche konnte die Abwehr den Ball nicht weit genug klären. Der Ex-Zehlendorfer Michael Freyer nutzte die Möglichkeit und traf aus 16 Metern flach knapp neben den Pfosten. Nur zwei Minuten später konnten die Platzbesitzer durch einen verwandelten Foulelfmeter – Erdal Özdal und Dennis Kühl kamen im Zweikampf zu Fall – durch Danile Nawotke auf 2:0 erhöhen.

Zehlendorf war durch diesen Doppelschlag keineswegs entmutigt und konnte in der 27. Minute durch Neuzugang Marc Zellner den Anschlusstreffer erzielen. Die aufkeimenden positiven Emotionen wichen aber postwendend wieder der Ernüchterung. Neubrandenburgs Kühl wurde auf der linken Seite freigespielt, und mit einem herrlichen Schlenzer beförderte er das Spielgerät in den Winkel. Auch jetzt war die Moral des Aufsteigers noch nicht gebrochen. Niclas Warwel konnte mit einem Distanzschuss in der 32. Minute wieder verkürzen. Nachdem Torwart Ahmad Srais in der 39. Minute noch eine große Chance des Favoriten entschärfen konnte, ging es mit einem knappen Rückstand in die Kabinen.

Foto: Kerstin Kellner

Schon mehr als fahrlässig vergaben die Zehlendorfer Angreifer im zweiten Abschnitt allergrößte Möglichkeiten. In der 51. Minute konnte Walter per Fußabwehr gegen den frei vor ihm auftauchenden Ismaili klären, und auch Zellner schaffte es in der 67. Minute nicht, den Ball an Walter vorbeizuschieben. Es kam schließlich, wie es kommen musste: Srais konnte in der 70. Spielminute eine scharfe Eingabe nicht festhalten, und  Hantke brauchte nur noch abzustauben.

Trotz der deutlichen Niederlage muss man den Zehlendorfern bis zum Schlusspfiff höchstes Engagement bescheinigen. Als größtes Manko stellt sich jedoch heraus, dass man nicht in der Lage ist, psychologisch günstige Momente zum eigenen Vorteil zu nutzen. Nun kommt es also am kommenden Sonnabend zum absoluten Kellerduell zwischen den Aufsteigern aus Schöneiche und Zehlendorf. Wer zieht sich am eigenen Schopf aus dem (Tabellen-)sumpf?

Hertha 03 spielte mit: Srais – Sinan, Özdal, Robben, Mentes – Niroumand, Shuleta – Warwel (78. Kim, Hortum (78. Top), Ismaili – Zellner (68. Obst)

Torfolge: 1:0 (15.) Freyer, 2:0 (18.) Nawotke FE, 2:1 (27.) Zellner, 3:1 (28.) Kühl, 3:2 (31.) Warwel, 4:2 (71.) Hantke

(hain/h03)