Ontologie 15 Grad zeigt Ostrowski als „archetypische Künstlerpersönlichkeit“. Foto: Schwartzsche Villa

Die Lehre vom „Sein“ heißt übersetzt „Ontologie“. Und so steht auch der Mensch und seine Existenz im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Schwartzschen Villa, die noch bis 22. Juni zu sehen ist.  „Ontologie 15 Grad Onto Objekte“ heißt die Schau mit zwei Installationen von Hans-Peter Klie und Martin von Ostrowski.

In der großen Galerie dominieren 96 übereinander gestapelte Faltkartons den Raum: zwei Wände, zu eine spitzwinkligenm Dreieck geformt und im Winkel von 15 Grad zur Fensterfront platziert. Die Kartons sind bestückt mit Porträtfotografien, die Klie von Ostrowski aufgenommen hat und diesen als „archtypische Künstlerpersönlichkeit“ zeigen. Dazu im Kontrast stehen die schematischen Figurensilhouetten, die „Grundkonstellationen menschlicher Körpersprache durchdeklinieren, aber im Ausdruck keinerlei Freiheit vermitteln, sondern wie Gefangene ihrer selbst wirken“, wie Barbara Straka in ihrem Katalogtext zu Ausstellung schreibt.

96 Onto-Objekte von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart stehen für as menschliche Sein. Foto: Schwartsche Villa

Im Nebenraum breiten die beiden Künstler ein „Museum der Dinge“ aus, in dem sie 96 Onto-Objekte präsentieren – Gebrauchs- und Kultgegenstände, Werkzeuge, Wert- und Kitschobjekte, Erinnerungsstücke und Konsumartikel. Sie „repräsentieren auf vielfältige Art das menschliche Sein. Sie sind nur durch Menschen in der Welt, aber ihre weitere Existenz kommt ohne ihn aus und überlebt ihn um ein Vielfaches, teils um Jahrtausende“, so Straka. Das spektakulärste Objekt in dieser Reihe ist ein 150 Millionen Jahre alter Meteorit. Der Stein stammt aus Gardnos-Brekzie in Norwegen. Außerdem zu sehen sind unter anderem ein Brieföffner aus einem Granatsplitter aus dem Jahr 1918 und eine Fayence-Fliese aus Tunesien um 1800.

Im Rahmen der Ausstellung zeigt Klie am Freitag, 13. Juni, 19.30 Uhr seine bislang größte und umfassendste Videoarbeit, das 90-Minuten-Epos „Tanzende Terzinen“. Die Videoarbeit verknüpft Textfragmente aus Dantes „Göttlicher Komödie“ mit Bildern und Szenen der Gegenwart. Klie will mit dieser assoziativen, rhythmisierten Text-, Bild- und Soundcollage zu den 100 Gesängen eine Interpretation schaffen, die einen Zugang jenseits der umfangreichen historischen Bezüge ermöglicht.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr in der Schwartzschen Villa, Grunewaldstraße 3, zu sehen. Der Eintritt it frei.

(sn)