Natürlich gab es auch eine große Geburtstagstorte für die Villa Donnersmarck, die von Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (Mitte links) und Geschäfstführer Wolfgang Schrödter angeschnitten wurde. Fotos: Gogol

50 Jahre – so alt wird die Villa Donnersmarck in diesem Jahr. Gefeiert wurde das nicht still und leise, sondern mit einem großen Sommerfest, bei dem Besucher, aktuelle und frühere Mitarbeiter, Kooperationspartner und Freunde kamen, um zu gratulieren und sich Geschichten zu erzählen und in Erinnerungen zu schwelgen.

„Es war die schönste Zeit meines Lebens“, sagte Gisela Neukirch-Diem. Die heute 87-Jährige war die erste Leiterin der „Versehrtenarbeit“, wie man damals – 1960 – noch die Arbeit mit Behinderten nannte.

Alle zwei Wochen waren Künstler in der Freizeiteinrichtung zu Besuch. „Es war eine Zeit, in der Wohltätigkeit unerhört wichtig war. Und die Künstler zeigten sich wohltätig, indem sie zu uns kamen“, so Neukirch-Diem. „Es war toll“, sagte sie. Bekannte Schauspieler, wie Inge Meysel, standen damals in der Villa an der Schädestraße auf der Bühne. Aber auch die Besucher, die oftmals aus den Nachbarschaftsheimen kamen, waren aktiv. „Ich hatte sofort eine Laienspielgruppe“. Zudem wurde getanzt und gesungen. Wieviel Neukrich-Diem die Zeit noch heute bedeutet, merkt man ihr an. Sie erzählt lebhaft, lacht. „Ich lache gerne, die anderen durften mitlachen“.

Das Haus wuchs schnell, es gab Um- und Anbauten. Es wurde zu einem Erholungsheim, in dem Gruppen auch aus der Bundesrepublik für mehrere Wochen blieben. Doppelbetten stellte man für die Besucher auf: Unten schlief der Behinderte, oben der Betreuer, erzählte die Zehlendorferin. Die kulturelle Woche wurde begründet, die zunächst für Reisegruppen angeboten wurden, dann aber auch für die Berliner. „Die Bezirksämter hatten dafür einen Tropfen Geld“. Von der Stiftung gab es freie Hand, so Neukirch-Diem, die in der Freizeiteinrichtung auch ihre Wohnung hatte. 25 Jahre hat sie für die Stiftung gearbeitet. „Die schönste Arbeit habe ich hier gehabt“, gesteht sie, und auch, dass sie es vermisst. Doch sie ist noch regelmäßig zu Gast bei verschiedenen Veranstaltungen, wohnt auch ganz in der Nähe. Besonders gern erinnert sie sich an ein Lied, das sie damals mit dem Chor sang: „Lass die liebe Sonne scheinen“. Gesungen haben sie das Lied, wenn es draußen regnete oder dunkel war. Und sofort kam die Sonne raus, so Neukirch-Diem.

Wer das Lied am Freitag gesungen hat, ist nicht bekannt, aber pünktlich zur Eröffnung schien sie auf die zahlreichen Besucher, zu denen auch Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) gehörte, der die Einrichtung als wegweisend lobte und gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Fürst Donnersmarck-Stiftung, Wolfgang Schrödter, die Geburtstagstorte anschnitt. Es gab Musik, unter anderem vom Männergesangvereins Zehlendorf 1873, im Inneren des Hauses erzählten Bilder von den vergangenen 50 Jahren des Hauses. Eine Tradition, die seit den 1970er Jahren gepflegt wird, ist das Sommerfest, das immer einen Länderschwerpunkt hatte. Doch zum Jubiläum brach man mit dieser Tradition, so Sean Bussenius von der Stiftung. Bei diesem Geburtstags-Sommerfest stand Zehlendorf im Mittelpunkt, die „quicklebendige Nachbarschaft und die grüne Umgebung“, in der man sich so wohl fühle. Und so gab die Villa auch anderen Vereinen und Einrichtungen im Bezirk die Möglichkeit sich zu präsentieren.